Was sind die wichtigsten Maßnahmen, die Sie im Bundestag umsetzen wollen, um das gesetzte Ziel zur Verringerung der Lebensmittelverschwendung zu erreichen?
Deutschland hat beschlossen, seine Lebensmittelverschwendung bis 2030 um 50% zu reduzieren.
Laut dem Welternährungsbericht könnten pro Tag mehr als 12 Milliarden Menschen mit der schon jetzt weltweit produzierten Nahrung versorgt werden. Das entspricht fast der doppelten Weltbevölkerung. Stattdessen wird aber ein Drittel bis die Hälfte aller weltweit produzierten Lebensmittel verschwendet. Gleichzeitig leiden auf der Welt noch immer fast eine Milliarde Menschen chronisch an Hunger. Alle drei Sekunden stirbt ein Mensch daran. Pro Tag tötet der Hunger ca. 57.000 Menschen.
Auch die ökologischen Folgen der Lebensmittelverschwendung sind verheerend: unvorstellbar viel Wasser, Energie, Land, Arbeitszeit und natürliche Ressourcen werden verschwendet. Die weltweite Lebensmittelverschwendung verursacht vergleichbar so viele Treibhausgasemissionen wie China oder die USA.
Guten Tag,
sehr geerhter Herr H.,
Lebensmittelverschwendung ist seit einigen Jahren immer mehr in den Fokus politischer und gesellschaftlicher Diskussionen gerückt. Der World Wide Fund For Nature (WWF) gibt an, dass in Deutschland umgerechnet 313 kg genießbare Lebensmittel pro Sekunde entsorgt werden. Die Lebensmittelverluste entlang der Wertschöpfungskette betragen vom Produzenten bis zum Großverbraucher 61 % und beim Endverbraucher 39 %. Insgesamt rechnet man jährlich mit 18 Millionen t Lebensmittelabfall. Dabei lassen sich nach heutigen Erkenntnissen insgesamt 10 Millionen t Lebensmittelabfälle vermeiden. Mit nahezu 5 Millionen t ist das Einsparpotenzial beim Endverbraucher am größten.
Das Potenzial, weniger Lebensmittel wegzuwerfen, lässt sich sowohl bei den Konsumenten als auch bei den Händlern feststellen. Aufklärung über Mindesthaltbarkeitsdatum und Verbrauchsdatum sowie bewusstes Einkaufen sollten bereits in jungen Jahren vermittelt werden. Der Lebensmitteleinzelhandel muss die Möglichkeiten bekommen, Lebensmittel anderen Menschen zur Verfügung stellen zu können, ohne dafür in Haftung genommen zu werden.
Wir wollen daher:
1. Start-Ups und bestehende Läden fördern und unterstützen, die bewusst abgelaufene Lebensmittel und aussortierte Produkte verkaufen,
2. bei weniger schnell verderblichen Produkten Alternativen zum Mindesthaltbarkeitsdatum entwickeln, die nicht an ein fixes Datum gekoppelt sind, sondern andere Kriterien beinhalten,
3. Anreize wie ein Gütesiegel für Unternehmen zu entwickeln, die durch selbstgewählte Maßnahmen besonders wenige Lebensmittel wegwerfen.
Dafür möchte ich mich einsetzen - im Saarland und in Berlin.
Herzliche Grüße
Angelika Hießerich-Peter