Frage an Angelika Hagedorn von Evelyn K. bezüglich Frauen
Liebe Frau Hagedorn,
die Schrumpfung des Netzes von Geburtskliniken hat teils zu einer so gravierenden Unterversorgung geführt, dass es in Deutschland Areale von der Größe des Saarlandes gibt, wo Frauen keine stationäre Entbindungsmöglichkeit vorfinden. Das erzeugt lange Wege, damit Verkehr und greift in die Grundrechte der Frauen ein, die gerade bei Komplikationen oder in vielen Fällen bereits unter Wehen auf den Straßen unterwegs sein müssen. Man scheint sich nicht mehr an den Prinzipien von Fürsorge und Schonung im näheren Wohnumfeld zu orientieren.
MEINE FRAGE: Könnten Sie sich Raum-, Stadt- und Stadtteilkonzepte vorstellen, welche die Bedürfnisse von Schwangeren und jungen Müttern in den Mittelpunkt stellen und wie müßten diese aussehen bei Mobilitäts-und Vernetzungsangeboten, damit auch Alleinerziehende und Frauen bzw. Paare ohne Auto angst- und stressfrei durch diese eigentlich hoffnungsvolle Zeit kommen? Hat die ÖDP auf diesem Feld Ideen zur Stärkung von Land und Dörfern und könnten die HEBAMMEN das "missing link" sein?
Liebe Frau Krien,
vielen Dank für Ihre Frage. Sie sprechen ein wichtiges Thema an. Wir brauchen mehr Hebammen, davon gibt es immer weniger.
Die Vergütung ist schlecht bei zu hohen Anforderungen. Hebammen tragen eine hohe Verantwortung, leisten Nachtarbeit und Schichtdienst. Dieses ist oft schwer vereinbar mit Familie. Selbstständigkeit wird immer schwieriger zu finanzieren. Schon jetzt liegt die Summe der Haftpfichtversicherung bei weit über 8000 Euro im Jahr und sie soll weiter steigen.
Wichtig wäre es, kleine geburtliche Stationen finanziell zu fördern. Große Zentren für Risikoschwangere wird es dann immer noch genug geben.
Ganz wichtig: Hebammen müssen wieder politisch gewünscht sein! Die Zentralisierung sollte nicht das Ziel sein.
Wir dürfen die Geburt eines Menschen nicht immer nur unter dem Kosten-Nutzenaspekt sehen!
Zur konkreten Frage mit den Wegen: ich träume jetzt einfach mal: Schön wäre es, wenn es wieder für bestimmte Stadtteile mehrere Hebammen gibt, die dort zuständig sind. So kann die Hebamme auch Wege mit dem Fahrrad zurücklegen.
Zur Geburt wären kleine Häuser wünschenswert, eine sogenannte flächendeckende Versorgung.
Ich könnte jetzt noch weiter träumen von einer autofreien Stadt mit einer guten Infrastruktur, guten Fahrdiensten.
In der ÖDP bin ich noch relativ neu, aber ich denke, die ÖDP teilt meine Gedanken. Leider ist der Einfluss der ÖDP bundesweit noch zu gering, aber vielleicht ändert sich das ja mit dieser Europawahl.
Mit freundlichen Grüßen,
Angelika Hagedorn