Frage an Angelika Hagedorn von Dorothee C. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Guten Morgen Frau Hagedorn,
seit dem Vorpreschen der hannoverschen Verwaltung sorgt die gendergerechte Sprache wieder einmal mehr für hitzige Debatten.
Wie positionieren Sie sich als christliche Politikerin dazu?
Viele Grüße aus Dortmund!
D. C.
Liebe Frau Coenen, vielen Dank für Ihre Frage. Als ich Ende der 70iger Jahre nach Augsburg in ein Studentenheim zog, war ich sehr glücklich und fühlte mich in keinster Weise diskriminiert. Nicht im Traum wäre ich auf die Idee gekommen, von Studierendenheim zu sprechen. Studenten studieren auch nicht 24 Stunden täglich. Als ich dann aber 1982 mein erstes Diplom in männlicher Form in der Hand hielt, war ich doch etwas irritiert. Seitdem hat sich zum Glück viel verändert. Ganz selbstverständlich sprechen wir von Lehrerin, Ärztin u.s.w.
Offensichtlich ist aber auch das schon wieder überholt. Ich hatte mich schon daran gewöhnt, politisch korrekt von Studierenden zu reden, jetzt darf ich wieder Student sagen ( m/w/d).
Die Mehrheit der Deutschen fühlt sich von der Gendersprache belästigt. Behörden und Universitäten führen sie ein. Aber sorgt so eine Grammatik für eine Gleichstellung der Geschlechter? Wohl kaum. Verbindliche Gendersternchen, Umbenennung von Berufsbezeichnungen, es nervt nur noch. Es ist meines Erachtens eine Verunstaltung der deutschen Sprache.
Viele herzliche Grüße ins schöne Dortmund, zum Glück nicht Dortmunda.
Angelika Hagedorn