Frage an Angelika Hagedorn von Didem O. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Liebe Frau Hagedorn,
als junge Frau mit Kind habe ich das große Glück, meinen beruflichen Wünschen freiberuflich nachgehen zu können. Vielen Frauen in Deutschland in meiner Situation geht es sowohl finanziell als auch gesellschaftlich weit schlechter als mir.
Derweil punktet in der großen Koalition Frau von der Leyen mit neuen Förderinstrumenten, die unter dem Schlüsselwort "Familienfreundlichkeit" viele positive Aspekte für Familien suggerieren, dies sich aber bei genauerer Betrachtung - wie beim Beispiel des in seiner Summe lächerlichen "Kinderbonus" - als Mogelpackungen erweisen. Es geht mit diesen Förderungen nicht um Familien, sondern vor allem darum, gute Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu binden, indem man diese mit einer zuverlässigen, z. B. betrieblich organisierten Kinderbetreuung entlastet. Das verfestigt aber nur althergebrachte soziale Rollen. Es etabliert eher das Modell "Mann arbeitet, Frau sorgt für die Kinder" bzw. erweitert es zu "Mann und Frau arbeiten, Frau sorgt dabei für die Kinder".
Wo wird den Lebensmodellen Alleinerziehender oder getrennt Lebender da Rechnung getragen? Zum Armutsrisiko ist es für Frauen in unserer Gesellschaft geworden, wenn sie alleine erziehen. Wie will ihre Partei diesen Familien helfen? Wollen Sie auch Frauen und ihre Erwerbstätigkeit wieder stärker fördern?
Sehr geehrte Frau Ozan!
Vielen Dank für Ihre mail. Als ebenfalls alleinerziehende Mutter kann ich Ihre Ausführungen vollstens unterschreiben.
Besonders Alleinerziehende verdienen die beste Unterstützung in unserem Staat. Die Familien-Partei fordert die Schaffung von Kinderkrippen-und Kindergartenplätzen in der Nachfrage genügender Menge und die Einrichtung von Schulen mit Nachmittagsbetreuungen. Mit Zahlung eines Erziehungsgehaltes obliegt die Finanzierung solcher Einrichtungen den Nutzern.
Wir wollen auf jeden Fall Frauen fördern, die wieder ins Erwerbsleben zurückkehren. Demzufolge fordern wir flexible Arbeitszeiten für erwerbstätige Mütter und Väter. Auch die Möglichkeit an Halbtags- oder Teilzeitarbeitsplätzen soll gefördert werden. Weitere Möglichkeiten sieht die Familien-Partei in der Förderung von sozialversicherungspflichtigen Heimarbeitplätzen.
Die Arbeitswelt bestimmt immer stärker unseren Alltag.Darum hält es die Familien-Partei für dringend erforderlich,nach neuen Organisationsformen für Arbeit und Freizeit zu forschen.
Es darf auch nicht mehr sein, dass immer nur die Frauen bei Vorstellungsgesprächen gefragt werden.. und wie machen Sie das mit Ihren Kindern? Männer,bzw. Väter haben genau so ein Vereinbarkeitsproblem. Auch die neuen Väter stehen zwischen Kind und Karriere. Zur Väterforschung sind in den letzten Jahren viele interessante Bücher erschienen. Es soll auf keinen Fall so sein, nur die Frau sorgt für die Kinder,obwohl beide auch noch erwerbstätig sind.
Mit freundlichen Grüßen
Angelika Hagedorn