Frage an Andrew Ullmann von Peter S. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Ullmann,
In Deutschland sterben 8 von 100 Herzinfarktpatienten im Krankenhaus, in Dänemark nur 4. Umgerechnet bedeuted dies 7000 Tote mehr in Deutschland jedes Jahr. Menschen die leben würden, wenn bei uns dänische Verhältnisse herrschten, sollte dieser Bericht zutreffend sein. https://www.spiegel.de/plus/gesundheit-was-deutsche-kliniken-von-daenischen-lernen-koennen-a-891c646b-f0c0-4f33-ae45-efa97968283c
7000 Menschen jedes Jahr ist eine Menge, die eigentlich unfassbar ist, wenn man bedenkt, dass sie so einfach weiterleben könnten.
Wie gedenkt Ihre Partei diese Menschen zu retten bzw. ihnen eine Chance auf Leben zu śchenken?
Zugrundeliegend geht es offensichtlich nur um eine andere Organisation der Krankenhäuser!!!
Mit freundlichen Grüßen
P. S.
Sehr geehrter Herr S.,
vielen Dank für Ihre Frage. Sie sprechen damit ein sehr wichtiges Thema an.
Wir haben mit Blick auf die stationäre Akutversorgung im internationalen Vergleich zu viele Krankenhausbetten in zu vielen kleinen Krankenhäusern und daher vielerorts zu wenig Qualität. Zudem haben die im Krankenhaus Tätigen oftmals zu wenig Zeit für die Patientinnen und Patienten.
Die Versorgungsqualität darf nicht davon abhängen, in welches Krankenhaus und zu welcher Tages- oder Nachtzeit ein Patient dorthin gelangt. Wer einer Behandlung im Krankenhaus bedarf, muss dort die qualitativ bestmögliche Versorgung erhalten - 24 Stunden am Tag, 7 Tage in der Woche, an 365 Tagen im Jahr.
Die Krankenhauslandschaft in Deutschland muss daher grundlegend reformiert werden. Das bedeutet ein Ende der bettenorientierten Planwirtschaft in der Krankenhauspolitik. Für mehr Qualität bei der Patientenversorgung müssen endlich bedarfsgerechte und moderne Krankenhausstrukturen geschaffen und ein wirklicher Qualitätswettbewerb in der Versorgung sichergestellt werden.
Wir brauchen daher Konzentrationsprozesse bei den Akutkrankenhäusern und müssen Spezialkrankenhäuser und große Maximalversorger stärken. Kleine Krankenhäuser ohne wirkliche Spezialisierung, könnten dort, wo ein Bedarf besteht, in Lokale Gesundheitszentren umgewandelt werden. Im Übrigen sollten solche kleinen Allgemeinkrankenhäuser, wo sie für die Versorgung nicht notwendig sind, konsequent geschlossen werden. Das betrifft insbesondere solche stationären Einrichtungen in den Ballungsgebieten.
Wir müssen aber gewährleisten, dass auch Menschen in ländlichen Regionen zeitnah Zugang zu einer bedarfsgerechten Gesundheitsversorgung haben. Lokale Gesundheitszentren sollen unter Berücksichtigung regionaler Verhältnisse eine ambulante fachärztliche Versorgung und eine teilstationäre Grundversorgung gewährleisten. Mit einer Strukturreform und einem Ausbau des Rettungsdienstes sollten die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass im Notfall hochspezialisierte Versorgung unmittelbar erreicht werden kann.
Mit einer grundlegenden Reform der Krankenhausversorgungsstruktur sollten auch gleichzeitig einheitliche Rahmenbedingungen für einen Qualitätswettbewerb – nicht nur zwischen stationären sondern auch – zwischen stationären und ambulant tätigen Leistungserbringern in der Gesundheitsversorgung geschaffen werden. Voraussetzung hierfür ist Transparenz im Hinblick auf die Leistungsqualität der jeweiligen Erbringer ambulanter und stationärer Leistungen. Die Bürgerinnen und Bürger müssen dazu einen niederschwelligen Zugang zu patientenfreundlichen Informationen über die Qualität der einzelnen Einrichtungen erhalten.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Andrew Ullmann, MdB