Frage an Andreas Tietze von Niki M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Tietze,
das „Bündnis gegen Rechts Nordfriesland“ hat vor wenigen Wochen eine Kampagne zur „Umbenennung des Hindenburgdamms“, der Verbindung zwischen dem Festland und der Insel Sylt, gestartet. Diese Kampagne reiht sich ein in die derzeitig in vielen Städten und Kommunen durchgeführten Überprüfungen von Straßennamen und Bezeichnungen (öffentlicher) Plätze. Das Ziel ist sowohl eine erkenntnis- und somit demokratiefördernde Diskussion über diese historisch belasteten Personen zu führen und in der Folge eine Umbenennung jener Ortsbezeichnungen zu erreichen, die nach einer umfänglichen kritischen Würdigung als nicht mehr haltbar angesehen werden.
Die entsprechende Würdigung der Person Hindenburg ist eindeutig. Er ist relevanter Akteur des antidemokratischen Militarismus und in diesem Zusammenhang auch prägend hinsichtlich der Erfindung und Verbreitung der verleumderischen, gegen die demokratische Bewegung gerichtete Dolchstoßlegende. Darüber hinaus ist seine aktive Förderung des Nationalsozialismus bzw. der NS-Diktatur und seine menschenverachtende Einstellung gegenüber bestimmten Bevölkerungsgruppen besonders zu erwähnen.
Der Name Hindenburg auf Straßenschildern und anderen örtlichen Bezeichnungen ist nicht länger haltbar. Dementsprechend wurden in den vergangenen Jahren bereits in vielen Orten Umbenennungen vorgenommen (so auch in Schleswig-Holstein). In der Stadt Freiburg wurde jüngst die Hindenburgstraße durch eine wissenschaftliche Kommission einstimmig(!) in die Kategorie A (= schwer belastet und nicht haltbar), eingeordnet.
Ich möchte Sie als Abgeordneten des schleswig-holsteinischen Landtages fragen, ob Sie die Forderung des „Bündnis gegen Rechts Nordfriesland“ nach einer zügigen Umbenennung des Hindenburgdamms zu unterstützen und in dieser Sache auch im Landtag eine Initiative anstoßen bzw. unterstützen würden?
Mit freundlichen Grüßen
N. M.
Sehr geehrter Herr M.,
vielen Dank für Ihr Anfrage zur Umbenennung des Hindenburgdammes. Ich finde Ihr gemeinsames Anliegen mit den "Bündnis gegen Rechts, Nordfriesland" sehr richtig und unterstütze dieses ausdrücklich und gerne.
Ich selber habe vor einigen Jahren auch schon versucht, die Debatte auf der Insel mit zu initiieren. Allerdings mit eher mäßigem Erfolg. Das Problem ist unter anderem, dass die Deutsche Bundesbahn zuständig ist und unklar ist, in wie weit der Name "Hindenburgdamm" tatsächlich offiziell geführt wird und wie eine Umbenennung dann initiiert werden kann.
Unsere grüne Landtagsfraktion recherchiert derzeit und prüft den Sachverhalt um dann weitere Schritte gehen zu können.
Sobald wir damit weiter sind und tiefergehende Informationen haben, werde ich auch den Dialog mit Ihnen und dem Bündnis suchen.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Tietze