Frage an Andreas Schwab von Carolin M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Dr. Schwab,
vor wenigen Wochen konnte ich der Presse entnehmen, dass die EU nun beschlossen hat, geschlechterspezifische Stereotype aus der Werbung zu verbieten. Mein erster Gedanke war: Super, wieder ein Schritt in Richtung Gleichberechtigung Mann und Frau! Nachdem ich aber etwas intensiver über diesen Beschluss nachgedacht hatte, kamen mir erste Zweifel. Meiner Auffassung nach, versucht ein derartiges Verbot die unstreitbar bestehenden Unterschiede zwischen Mann und Frau einfach auszumerzen und künstlich "Gleichheit" zu schaffen, wo faktisch keine besteht. Dies halte ich für Schwachsinn! Eine emanzipierte, gleichberechtigte Frau kann doch selbst entscheiden, ob sie einem traditionellen Gesellschaftsentwurf folgen will oder eben nicht! Muss ihr denn jetzt schon die EU vorschreiben, was sie zu denken und zu befürworten hat?
Für Ihre Stellungnahme bedanke ich mich herzlich!
Mit den besten Grüßen,
Carolin Metzler
Sehr geehrte Frau Metzler,
vielen Dank für Ihren Kommentar. Mit der von Ihnen angesprochenen Resolution sollen fortan geschlechterspezifische Stereotype aus der Werbung und dem Marketing verbannt werden. Ihre Bedenken hinsichtlich dieses EU-Beschlusses teile ich durchaus, weshalb ich in der Abstimmung auch gegen die genannte Resolution gestimmt habe.
Dass die Gleichstellung von Mann und Frau eine Grundvoraussetzung einer jeden modernen Gesellschaft ist, steht außer Frage. Zur Förderung der Gleichberechtigung dürfen aber weder andere bürgerliche Grundrechte noch die Grundprinzipien des europäischen Marktes in dieser Form beschnitten werden. Auch meiner Ansicht nach, wurde mit der genannten Resolution zu weit gegriffen. Ihre Wirksamkeit halte ich zudem für fragwürdig.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Schwab