Frage an Andreas Schwab von Ann-Monika G. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Dr. Schwab,
in einem Focus-Bericht heißt es:
"Arbeitsmarktforscher sehen auch für das Jahr 2014 keine Anzeichen für einen neuen Job-Boom in Deutschland.
Die Arbeitslosigkeit werde im kommenden Jahr allenfalls leicht sinken, geht aus der am Freitag veröffentlichten Jahresprognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Konjunkturforschung (IAB) hervor. Für 2014 rechnet die Denkfabrik der Bundesagentur für Arbeit (BA) mit durchschnittlich 2,901 Millionen Erwerbslosen. Das wären lediglich 37.000 Jobsucher weniger als im Jahresschnitt 2013. Trotzdem erwarten die Wissenschaftler 2014 eine Rekordbeschäftigung. Arbeitslose würden davon aber kaum aber profitieren. Vielmehr besetzten Unternehmen neu geschaffene Stellen zumeist mit gut ausgebildeten Zuwanderern aus Süd- und Osteuropa".
Quelle: http://www.focus.de/finanzen/news/wirtschaftsticker/arbeitsmarktforscher-auch-2014-kein-neuer-job-boom_aid_1114347.html
Dabei besteht laut folgendem Bericht gar kein Fachkräftemangel:
Ein Auszug:
Arbeitslose:
"Die Zahl der Arbeitslosen ist der DIW-Studie zufolge bei fast allen Fachkräften höher als die Zahl der offenen Stellen. Lediglich in einigen wenigen Berufen sieht die Untersuchung tatsächlich Hinweise auf eine echte Knappheit in der Arbeitslosenstatistik. Das sind im Einzelnen Vulkaniseure und Elektroinstallateure sowie Ärzte und Krankenschwestern".
Quelle und Gesamtartikel: http://www.n-tv.de/wirtschaft/Die-Maer-vom-Fachkraeftemangel-article3833126.html
Warum also nehmen wir nicht erstmal die eigenen Leute für offene Stellen??
Kann man die eigene Bevölkerung- zumal Schwierigkeiten mit der Sprache bei den eigenen Leuten wegfallen würden- einfach aufgeben, um die Jobs Zuwanderern zu geben?
Warum dürfen wir nicht endlich selbst über die EU-Politik wie Freizügigkeit usw. abstimmen? Die Schweizer durften es ja auch.
Politiker sollten m.E. Sachverwalter sein und nicht alles im Alleingang bestimmen, wie sehen Sie das?
Mit freundlichen Grüßen
Ann-Monika Gruber
Sehr geehrte Frau Gruber,
freundlichen Dank für Ihre Zuschrift. Sie haben vollkommen recht, wenn Sie schreiben, dass Betriebe zuerst jene Arbeitskräfte von Vorort einsetzen sollten, bevor Fachkräfte aus den Nachbarstaaten einstellen. Nach meiner Erfahrung ist das jedoch der Fall. Allerdings ist die Bereitschaft in Deutschland zu einem Arbeitsplatz umzuziehen nicht so groß, wie es nötig wäre, um ihre Idee vollständig umzusetzen.
Im übrigen hat die Prognos-Studie vor einigen Jahren allein für Baden-Württemberg ein Arbeitskräftedefizit von rund 500.000 Menschen im Jahr 2020 vorhergesagt. In diesem Umfang wird die Binnenmigration in keinem Falle ausreichen.
Und ihr Hinweis aus die angebliche Abstimmung hat sich am Wochenende in der Schweiz ja gezeigt, dass es für kein europäisches Land ein erfolgversprechendes Konzept sein kann, zumal wenn der heutige Wohlstand erhalten bleiben soll, einfach die alten Grenzen wieder "hoch zu ziehen". Eine Abstimmung müsste dann schon zur Frage stattfinden: "wollen sie den heutigen Wohlstand in einem einheitlichen Raum der Menschen und Bürgerrechte in Europa behalten?" Darauf dürfte eine deutliche Mehrheit mit ja stimmen....
Mit freundlichen Gruß
Ihr
Andreas Schwab