Frage an Andreas Schwab von Philipp S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Dr. Schwab,
als politikinteressierter junger Mann (18 Jahre), möchte ich ihnen, da Sie nicht nur wie ich aus Rottweil kommen, sondern zugleich auch noch am selben Gymnasium ihr Abitur gemacht haben (an unserem geliebten AMG), einige Fragen zu ihrer Arbeit als Politiker im Europäischen Parlament stellen.
Meine erste Frage bezieht sich zu ihren Anfängen in der Europapolitik. Mich würde allgemein erst einmal interessieren, wie Sie überhaupt zum Europapolitiker geworden sind und welcher Impuls Sie zu dieser Entscheidung bewogen hat.
Zweitens: Welche ,,Hürden" muss man als Politiker nehmen (innerparteilich) um auf die Liste der Kandidaten zum EU-Parlament zu gelangen?
Mein Credo zur politischen Zukunft Deutschlands lautet: Wer Politik für Deutschland machen möchte, muss nach Brüssel und Straßburg.
Können Sie diese These unterstützen? Da die Gesetze mittlerweile zu ca. 80% aus eben diesen beiden Städten kommen, glaube ich an diesen Satz.
Ich verbleibe mit besten Grüßen,
Ihr Philipp Stierle
Sehr geehrter Herr Stierle,
bereits als Jugendlicher hatte ich großes Interesse daran, wie Politik im Allgemeinen und besonders Europa funktioniert. Daher habe ich mich viele Jahre lang in der Jungen Union engagiert. Eine Karriere in der Politik ist in der Regel nicht planbar, sondern besteht aus Gelegenheiten, die sich auftun. Ich hatte die Chance, mich im Jahr 2004 um einen Listenplatz auf der Europaliste zu bewerben. Die CDU hat mir ihr Vertrauen geschenkt und so konnte ich mit 31 Jahren zum ersten Mal ins Europäische Parlament gewählt werden. Nicht zuletzt bin ich überzeugter "Europäer", das heißt, ich bin überzeugt davon, dass Europa den Menschen heute und in Zukunft Freiheit, Wohlstand und Sicherheit bringt.
Es ist richtig, dass ein großer Teil der Gesetzgebung in Deutschland auf Entscheidungen in der EU zurückzuführen ist. Durch den Vertrag von Lissabon, der am 1.12.09 in Kraft trat, hat das Europäische Parlament mehr Mitbestimmung erhalten, wie in den Bereichen Landwirtschaft, Fischerei, Strukturfonds, Polizeikooperation, Immigration, Energie und Haushalt. Die Stärkung des Parlaments war wichtig, da viele Zukunftsfragen nicht mehr von einzelnen Staaten gelöst werden können. Trotzdem ist im Vertrag von Lissabon auch das Subsidiaritätsprinzip verankert, um sicherzustellen, dass die Entscheidungen in der Union so bürgernah wie möglich getroffen werden.
Beste Grüße
Ihr
Andreas Schwab