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Frage von Bertold M. •

Frage an Andreas Scheuer von Bertold M. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Dr. Scheuer,
da Sie gestern, am 2. Oktober 2008, in den Nachrichten zum Umweltschutz Stellung bezogen haben, erlaube ich mir, auch ohne Ihrem Wahlkreis zugehörig zu sein, Ihnen eine Frage zu stellen.
Zusammenhang: Tiefensee-Idee eines Auto-Kredits.
Sie haben sich zu dem "klimaschädlichen" CO2 geäußert. Die Diskussion um dieses angebliche Klimagift hat mittlerweile epidemische Ausmaße, wird hysterisch und mit fast radikalreligiösem Eifer geführt.
In dem Buch von Horst-Joachim Lüdecke, CO2 und Klimaschutz - Fakten, Irrtümer, Politik; Bouvier-Verlag, 2. Auflage in 2008, ISBN 978-3-416-03124-0, wird von dem Autor unter Hinzuziehung weltweit tätiger Wissenschaftler der Irrsinn dieser neuen Ersatzreligion dargelegt. Ohne mich zu einer Rezension dieses Buches aufschwingen zu wollen, - dort werden Fakten dargestellt, die einen anthropologische Einfluß auf das Klima auf ein Minimum einer Wahrscheinlichkeit reduzieren und die klar zeigen, daß der Klimawandel schon zu Zeiten des Menschengedenkens, aber auch schon in der Erdgeschichte eine Selbstverständlichkeit war.
Frage 1: Warum werden die Ausgaben, die den Bürgern und Steuerzahlern mit diesem Irrlicht "Klimaschutz" aufgebürdet werden, nicht minimiert und geeigneten Programmen der Friedenssicherung zugeführt (weltweite Bekämpfung von Hunger, Wassernot, Seuchen, Kindersterblichkeit als nicht vollständige Aufzählung)??
Frage 2: Sollten die Argumente von Lüdecke (und auch von vielen anderen Autoren wie Berner, Maxeiner, etc.) widerlegbar sein, bitte ich um Hinweis an welcher Stelle ein Irrtum vorliegt. Sollten aber alle Argumente und Thesen von Lüdecke richtig sein, warum wird dann nicht der radikale Umschwung von der heutigen Klimapolitik zu einer sinnvollen Weltpolitik (s.o.) vollzogen??
Nach meinem Dafürhalten ist diese Buch von Lüdecke zum Preis von 22,90 Euro für jeden Umweltverantwortlichen PFLICHTLEKTÜRE!
Mit großer Spannung erwarte ich Ihre Antwort.
Mit freundlichem Gruß
Bertold Maucher

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Maucher,

vielen Dank für Ihre kritischen Anmerkungen und Ihren Literaturhinweis. Das Kennen der unterschiedlichen Sichtweisen trägt ohne Zweifel zu einem besseren Verständnis und Gewichtung der Problematik bei. Vorweg: Hysterie und Panik sind seit jeher keine guten Berater gewesen.

In der Tat nimmt der Klimaschutz einen wichtigen Stellenwert in der Politik ein - national wie international. Im Rückblick auf die Klimageschichte des Planeten entspricht es auch der Tatsache, dass das Klima in seiner Ausprägung regional wie global Schwankungen und Änderungen unterworfen war und bis heute ist. Dies ist wissenschaftlich nachweisbar.

Erstmals sehen wir uns in der Klimageschichte jedoch mit der Frage konfrontiert, ob wir Menschen einen Einfluss auf das Klima haben. Seit der Industrialisierung und Mobilisierung unserer Gesellschaft haben die durch Menschen veranlassten Emissionsquellen stetig zugenommen. Aktuelle Prognosen für die Verkehrsentwicklung in Deutschland weisen beispielsweise klar aus, dass dieser Trend ungebrochen ist. Dabei sind die normativen wie technischen Standards zur Emissionsreduzierung nicht überall so hoch wie bei uns in Deutschland.

In einem System eines Gleichgewichts bleiben diese Zunahmen nicht ohne Auswirkungen. Neue Gleichgewichte werden sich einstellen. Die Frage, die sich für uns dann stellen wird ist, ob wir Menschen in unserer Vielzahl in diesen Gleichgewichten dann noch Platz haben werden.

Im Mittelpunkt der Klimapolitik steht deshalb, dass wir Verantwortung für unser eigenes Handeln übernehmen. Die nationale Politik konzentriert sich bereits heute auf die Förderung regenerativer Energieträger, energieeffizienter und emissionsarmer Technologien. Unsere Unternehmen und politischen Ansätze setzten hier auch international Standards. Klimapolitik in Deutschland ist damit nicht mehr ausschließlich auf die Begrenzung von Emissionen beschränkt und zielt auf eine Begrenzung der schädlichen Folgen des Klimawandels für unser Land ab.

Eine wirksame Begrenzung des Klimawandels und vor allem auch der globalen Folgen kann aber nur in einer internationalen Zusammenarbeit gelingen. Gerade die Industriestaaten und die Schwellenländer wie z. B. China als weltweit größte Emittenten tragen hier eine besondere Verantwortung. Die zurückliegenden Klimagipfel zeigen, dass hier noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten ist. Die Auswirkungen des Klimawandels betreffen nicht nur Tiere und Pflanzen. Beispiele wie das Abtauen der Permafrostböden in Alaska und die Szenarien für den Untergang der Malediven zeigen, dass sich Besiedlungsräume verändern werden und eine Folge für uns Menschen auch Bevölkerungsbewegungen sein können.

Zudem sind der verantwortungsvolle Umgang und die Sicherung von Ressourcen ein weiterer wichtiger Aspekt. Im Mittelpunkt der jüngsten kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten stand das Öl. Künftige Kriege werden - gerade in dieser Region - auch um Trinkwasserressourcen und vielleicht die Verknappung von Siedlungsgebieten geführt werden. Vor diesem Hintergrund ist Klimapolitik auch Friedenspolitik und wird deshalb zu Recht auch im globalen Kontext diskutiert.

Viel konnte in unserem Land bereits erreicht werden. Der größte Erfolg ist vielleicht der Wandel im Bewusstsein der Menschen und der Industrie für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt und den Ressourcen.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Andreas Scheuer, MdB