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Frage von Christina Dietz, D. •

Frage an Andreas Scheuer von Christina Dietz, D. bezüglich Verbraucherschutz

Warum gibt es bei uns in Deutschland so viele Widerstände gegen das Ampelsystem zur Kenn zeichnung von Lebensmitteln? In anderen europäischen Ländern wurde es schon eingeführt, bei uns ist Kleingedrucktes, das die wenigsten Verbraucher lesen werden, vorgesehen. Die Ernährung ist für die Volksgesundheit extrem wichtig, schon Kinder sollten beim Ausgeben ihres Taschengelds kritisch auswählen lernen. Ich erwarte von unseren Abgeordnetenm daß sie sich für vernünftige Strategien einsetzen!

Dr.Christina Dietz

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Frau Dr. Dietz,

vielen Dank für Ihre Frage zur Lebensmittelkennzeichnung. Eine bekannte Aussage im Zusammenhang mit dem Thema Ernährung lautet: "Du bist, was Du isst".

In Deutschland verfügen wir über ein nahezu unüberschaubares Angebot an Lebensmitteln. Ein Großteil stellt Versuchungen dar, denen wir allzu oft auch aufgrund von Zeitmangel erliegen. Fehlernährung, Übergewicht, Diabetes, Kreislauferkrankungen sind häufige "Zivilisationskrankheiten". Wir alle kennen Familienmitglieder oder haben Bekannte, die von diesen Krankheitsbildern betroffen sind. Zivilisationskrankheiten sind Teil unseres gesellschaftlichen Lebens. Sie sind Ausdruck des Lebensmittelangebotes und sie belasten das Gesundheitswesen in Deutschland mit erheblichen Kosten. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung trägt deshalb nicht nur zum allgemeinen Wohlbefinden des Einzelnen, sondern auch zu einer Kostenentlastung im Gesundheitswesen bei.

Die Kennzeichnung von Lebensmitteln ist eine Möglichkeit, über die Inhalte zu informieren. Mit dem Beschluss des Nationalen Aktionsplanes zur Prävention von Fehlernährung, Bewegungsmangel und Übergewicht, den das Bundeskabinett am 7. Mai 2008 beschlossen hat, wurde auch das Ziel erweiterter Nährwertinformationen über Lebensmittel festgeschrieben. Es wird nicht mehr über das ob einer Lebensmittelkennzeichnung, sondern über das wie diskutiert. In den Mittelpunkt sind dabei das "1 plus 4 Modell" der Bundesregierung, nach dem in einheitlichen und wieder erkennbaren Symbolen auf der Verpackung der Energiewert und der Gehalt an Zucker, Fett, gesättigten Fettsäuren und Salz angegeben wird, und das sog. "Ampelmodell" gerückt, das eine farbliche Gestaltung der Anteile vorsieht.

Aus meiner Sicht ist das Ampelsystem zwar einfach und leicht verständlich, verkürzt aber die Information und beruhigt nur das "schlechte Gewissen" beim Kauf an der falschen Stelle. In der CSU-Landesgruppe haben wir sehr intensiv über Ihre Frage diskutiert. Nach Auskunft von BM Seehofer soll die Information einen wirklichen gesundheits- und verbraucherschutzpolitischen Mehrwert bieten, deshalb genauer sein. Ich nehme Ihre Kernforderung gerne noch mal auf und bringe diese in die weiteren Beratungen ein, vor allem wenn uns die Analyse der Kennzeichnung in den nächsten Monaten vorgestellt wird.

Unabhängig von der schließlich gewählten Form begrüße ich eine Lebensmittelkennzeichnung. Sie bietet eine Hilfestellung für eine gesunde Ernährung, die zusammen mit dem Wissen um die notwendigen Bestandteile einer gesunden Ernährung einen wirksamen Beitrag gegen die Zivilisationskrankheiten leisten kann.

Fehlernährung ist jedoch nur ein Aspekt. Als Sportbegeisterter und aktiver Sportler begrüße ich deshalb auch den zweiten Schwerpunkt des Aktionsplans, der an einer ausreichenden Bewegung ansetzt.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Andreas Scheuer, MdB