Frage an Andreas Rudolf Graudin von Roman B. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Dr. Graudin,
Sie sind Unternehmensberater, kennen sich also in der Wirtschaft aus.
Wie will Pro Deutschland neue Unternehmen in Berlin ansiedeln, um zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen?
Sehr geehrter Herr Baumgart,
nichts ist sensibeler als Standortentscheidungen. Mir tut es weh, wenn Berliner Mittelständler in den sog. Speckgürtel nach Brandenburg abwandern, weil sie dort von der Finanzververwaltung nicht pausenlos durch Steuervorauszahlungen genervt werden, die in Brandenburg erst nach Realisierung erhoben werden. Berlin schätzt und erhebt gnadenlos in Voraus. Man könnte großzügiger sein. Das ist nur ein Beispiel aber die Summe der Kleinigkeiten machts. Dazu zählen auch die höheren Versicherungsprämien für gewerblich genutzte Fahrzeuge in Berlin. Das denke ich, sollte Verhandlungsache werden.
Bei den ganz großen wird es darauf ankommen, ihnen klar zu machen, dass die Politik den Vorständen klar macht, was sie von ihnen erwartet. Siemens und Beyer sind in Berlin geblieben. Leider darf das Land Berlin dies nicht mit Steuernachlässen belohnen, aber z.B. mit Gebührenrabatten und Stundungen. Man muss nur wollen.
Die Wirtschaft spürt genau, ob man im Unternehmer den Ausbeuter oder den Partner sehen will. Es ist also auch eine Frage der Grundeinstellung zur (sozialen) Marktwirtschaft.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Andreas Graudin