Frage an Andreas Paul von Hans H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Moin Herr Paul,
als ehem. Lehrer wurde ich von der Schulleitung einer Grundschule gebeten, ehrenamtlich als Lesepate und evtl. "Doppelsteckung" auszuhelfen - 1-mal in der Woche!
Gerne würde ich dieses machen, doch liegt die Entfernung zur Schule bei ca. 43 km! Eine Rückfrage beim Finanzamt wurde mir mit der "schockierenden" Antwort gegeben, dass ich keinen Cent steuerlich absetzen kann, da ich ja keine Einnahmen aus dieser Quelle beziehe.
Kann es wirklich sein, dass eine ehrenamtliche, freiwillige Tätigkeit, die unseren Kindern zugute kommt und von einer Fachkraft in seiner Freizeit ausgeübt wird, von Seiten des Staates nicht honoriert wird? Dass nicht alle Kosten - ca. 1000 € p.a. - erstattet werden und ich nicht nur Zeit sondern auch Geld einsetzen muss, ist mir klar! Aber nur Kosten? Finden Sie nicht, dass das ein Skandal ist? Es werden Lehrer gesucht, gerade in der heutigen Zeit bei den vielen Problemen gerade in der Grundschule - und wenn sich dann welche kostenlos engagieren wollen, müssen sie noch draufzahlen bzw. Geld mitbringen!
Was gedenken Sie, hier in Zukunft zu ändern?
Sehr geehrter Herr Hein,
ich verstehe ihren Ärger über die aktuelle Situation. Die steuerliche Situation ist mir bekannt, aber ich würde einen anderen Weg bevorzugen anstatt über die Steuererklärung die Kosten weit im Nachhinein zu erstatten. Es gibt schon jetzt die Ehrenamtspauschale, bis zu 720 Euro im Jahr, zur Abgeltung von Kosten. Und dies wäre mein Ansatz, den Schulen und Bildungseinrichtungen einen Titel zur Abrechnung seitens des Kultusministeriums einzurichten inkl. Budget im niedrigen 4 stelligen Bereich. Aus dem sollte die Ehrenamtspauschale bezahlt werden. So würden die Kosten zeitnah gedeckt werden anstatt zeitlich verschoben. Dazu könnten die Schulen nicht unkontrolliert viele Ehrenamtliche Lehrer beschäftigen. Die Finanzbehörde kann nicht das Kontrollorgan sein. Denn pro Schule eine Vielzahl an Ehrenamtlichen Lehrern zu beschäftigen versteckt ein strukturelles Problem, den Lehrermangel.
Hier sollte auf jeden Fall etwas passieren. Bildung ist unsere wichtigste Ressource.
Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass ich aus dem Bundestag heraus wenig machen kann, da dies in Landesverantwortung liegt und nicht in Bundesverantwortung. Aber ich würde es parteiintern meinen Parteikollegen, der auf dem Listenplatz 7 für die Landtagswahl in Niedersachsen steht, mit in das Lastenheft schreiben und ihm die Umstände erklären.
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