Frage an Andreas Molau von Ralf F. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Molau,
wie stehen Sie zum historischen Nationalsozialismus, der für die Ermordung von Behinderten, Andersdenkenden und Juden verantworlich ist?
wie stehen sie zu christlichen Werten und zur christlichen Religion?
MfG
Ralf Frisch
Sehr geehrter Herr Frisch,
die Verfolgung und Ermordung von Minderheiten und Andersdenkenden halte ich in jedem System und zu jeder Zeit für ein Verbrechen. Das gilt auch für den Nationalsozialismus. Der Nationalsozialismus und die Politik des Dritten Reiches bestand jedoch nicht nur aus diesen Faktoren. Sebastian Haffner hat dies sehr treffend auf den Punkt gebracht: »Zweimal zwei bleibt vier, auch wenn Hitler dem zweifellos zugestimmt hätte.« Nationalismus stammt bereits aus dem 19. Jahrhundert und hat sich für die Befreiung der Völker eingesetzt. Das ist heute aus meiner Sicht im Zeitalter der Globalisierung so zeitgemäß wie vor 200 Jahren. Die Geringschätzung anderer Völker ist Chauvinismus. Der kann in ganz verschiedenen Gewändern auftauchen. Im Moment trägt er aus meiner Sicht das der »Demokratie« und »westlicher Menschenrechte« und tobt sich militärisch in Afghanistan und im Irak aus. Denn die US-Amerikaner halten sich ofensichtlich für »besser« Das Christentum hat, das sage ich als anthroposophisch denkender Mensch, einerseits alte kulturelle Traditionen abgeschnitten, andererseits ist Europa ohne das Christentum nicht zu denken. Luther hat uns die Sprache geschenkt, Bachs wunderbare Musik wäre ohne den christlichen Bezug nicht denkbar. Christliche Werte, wie sie in den zehn Geboten festgeschrieben sind oder die Bergpredigt, sind jene, auf die wir uns dringend wieder besinnen müßten. Es ist mir zum Beispiel unbegreiflich, wie man einerseits Morde (siehe oben) in der Vergangenheit aufgreift, in der Gegenwart aber den Massenmord an ungeborenem Leben einfach geschehen läßt. Vom Seelenmord durch Gewaltindoktrination und Mediensucht einmal ganz abgesehen. Wie wenig man, obwohl immer und immer wieder durchgekaut, aus der Geschichte gelernt hat (Nietzsche meint ja, dies sei ohnedies nicht möglich), sieht man, mit Verlaub, an der Behandlung der nationalen Opposition. Wer bei der NPD mitarbeitet muß mit Berufsverbot und Repressionen rechnen. An eine gleichberechtigte Diskussion, in der ich als Nationaldemokrat auch einer größeren Öffentlichkeit in den Medien meine Position darlegen könnte, ist gar nicht zu denken. Wenn ich bei einer Kundgebung in eine Stadt komme und sehe auf dem Plakat »Nazis raus aus dieser Stadt«, dann erinnert mich das an jene Geschichte, nach der Sie fragen.
Mit freundlichem Gruß
Andreas Molau