Frage an Andreas Keck von Andreas B. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Keck,
ich arbeite wie Sie in der Medienbranche und bin zum Jahreswechsel aus Frankfurt am Main nach München gezogen. Sie werden mir sicher beipflichten, dass in der Branche geordnete und regelmäßige Arbeitszeiten nicht wirklich realistisch sind. Daher war es für mich in Frankfurt alltäglich, nach der Arbeit meine täglichen Einkäufe in Fachgeschäften und Supermärkten zu erledigen. Viele werden denken: "Ja und, wo ist das Problem?" … Mein Problem liegt darin, dass ich es nur mit Mühe schaffe, den Arbeitsplatz zeitig zu verlassen, um vor 20 Uhr in einem der umliegenden Geschäfte einkaufen zu können. Je nach Projekt kann das auch einmal eine ganze Woche durchgehend nicht funktionieren. In Frankfurt war es selbstverständlich, dass größere Lebensmittelmärkte bis 22 Uhr und vereinzelte Supermärkte gar bis 24 Uhr geöffnet hatten. Wenn kein solcher Markt in der Nähe war, konnte eine der sogenannten "Trinkhallen" (in Berlin z.B. als "Späti" bekannt) bis mindestens 24 Uhr weiterhelfen, die nicht nur Getränke sondern auch die grundlegenden Lebensmittel im Angebot hatten.
Hier in Bayern muss ich dann gezwungenermaßen in einer Tankstelle einkaufen - und dabei sogar gegen die Richtlinie verstoßen, mich bei dem Einkauf nur für eine Fahrt verpflegen zu dürfen. Als ÖPNV Nutzer dürfte mich der freundliche Tankstellenwart nicht einmal bedienen.
In unserer heutigen Gesellschaft halte ich dies für absolut nicht zeitgemäß und daher meine Frage: Wie ist Ihre Position und werden Sie sich für eine Änderung der Ladenschlusszeiten auch in Bayern einsetzen?
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrter Herr Becker,
auf diese Frage antworte ich sehr gerne und sehr kurz: Ja, ich werde mich vehement für eine Freigabe der Ladenöffnungszeiten zumindest an Werktagen einsetzen. Diese Unfreiheit der Kunden UND Ladenbesitzer ist mir schon lange ein Dorn im Auge. Mit dieser Meinung bin ich auch nicht alleine. Die gesamte FDP setzt sich dafür ein und hat dies im Landtagswahlprogramm wie folgt formuliert:
Die FPD Bayern will die Ladenöffnungszeiten in Bayern liberalisieren. Wir fordern die Abschaffung jeglicher Ladenöffnungsverbote an Werktagen (6x24). Das heißt, die Öffnungszeiten sollen den Einzelhändlern überlassen bleiben. Zudem wollen wir die selbständige, kommunale Entscheidung über die Ladenöffnungszeiten an Sonntagen, um sich vor Ort den Lebensverhältnissen und Gewohnheiten der Menschen anzupassen. Der Sonn- und Feiertagsschutz bleibt unangetastet. Vom Sonn- und Feiertagsschutz ausgenommen sollen automatisch betriebene Anlagen ohne Personal in Gewerbegebieten sein.
Ich will aber nicht verheimlichen, dass wir von den anderen Parteien kräftigen Gegenwind gegen dieses Vorhaben erwarten. Aber je besser unser Abschneiden bei der Wahl sein wird, desto mehr Gewicht werden unsere Forderungen haben. Werben Sie also gerne bei Ihren Kollegen für uns, damit wir alle zukünftig freier arbeiten und einkaufen können.
Herzliche Grüße
Ihr
Andreas Keck