Das Bild zeigt Andreas Krahl, der mit verschränkten Armen in die Kamera lächelt.
Andreas Hanna-Krahl
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Thomas W. •

Frage an Andreas Hanna-Krahl von Thomas W. bezüglich Familie

Sehr geehrter Herr Krahl,

die Wohnungsnot im südlichen Oberland ist dramatisch. Meist sind die Mittel der jungen Familien, die hier arbeiten, begrenzt. Ungeachtet der fehlenden kleineren Wohnungen werden in den Gemeinden immer noch viele Ein- und Zwei-Familienhäuser genehmigt. Diese Gebäude mit Garten belegen große Flächen, bieten jedoch meist wenig Wohneinheiten. Der Wohnungsmarkt wird hierdurch nur wenig entlastet.

Mit dem Einheischen-Modell alleine kann wohl keine Abhife geschaffen werden. An welche weiteren Schritte denken sie, um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen?

Mit freundlichen Grüßen

T. W.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr W.,

vielen Dank für Ihre Frage.
Einheimischenmodelle ermöglichen es jungen Menschen in verschiedenen Lebenssituationen, Wohneigentum dort zu erstehen, wo sie verwurzelt sind. Gleichzeitig exkludieren die gemeindlichen Vergabeverfahren Menschen, die vor Ort ihre Zukunft gestalten wollen und sich dabei bewusst für eine Gemeinde entschieden haben.

Des weiteren fördern Einheimischenmodelle den Eigentumserwerb der Menschen, die sich Wohneigentum überhaupt leisten können und lassen alle anderen, genau wie das Baukindergeld außen vor. Das diese Ansätze damit nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind, liegt auf der Hand. Wir brauchen die konsequente Förderung genossenschaftlichen Bauens, um auch Menschen mit weniger Eigenkapital eine langfristige Lebensplanung zu ermöglichen. Wir brauchen öffentlich geförderten Wohnbau mit dem klarem sozialen Bekenntnis, der Menschen mit geringem Einkommen und Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen das Grundrecht auf Wohnen sichert. Die exorbitant steigenden Bodenpreise, gerade im Oberland, machen es den Gemeinden natürlich schwer, hier Flächen zu erwerben. Dem können wir mit Begrenzung der Bodenspekulation entgegenwirken. Wo es möglich ist, können wir nachverdichten, Parkplätze z.B. könnten zu Tiefgargen werden, auf denen Wohnraum entstehen kann. Wohnraum kann auch günstig auf Stelzen geschaffen werden. Wohnungen können auch in Gewerbegebieten entstehen, etwa über den Märkten. Wir können Platz sparen, in dem wir Logstikzentren z.B. auch mehrgeschossig denken und Parkhäuser bauen, statt Parkplätze. Ganz wichtig in der Diskussion um bezahlbaren Wohnraum für alle Menschen ist jedoch eine Rückkehr zum Grundsatz: Eigentum verpflichtet! Gewinnmaximierung darf nicht das vorrangige Ziel sein. Die Wohnungsnot spiegelt auch unsere Probleme des gesellschaftlichen Zusammenhalts wieder.

Mit freundlichen Grüßen
Andreas Krahl

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