Das Bild zeigt Andreas Krahl, der mit verschränkten Armen in die Kamera lächelt.
Andreas Hanna-Krahl
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Katharina T. •

Frage an Andreas Hanna-Krahl von Katharina T. bezüglich Gesundheit

Den Geburtsstationen hier auf dem "flachen Land" kann man beim Schließen zuschauen. Eine 16.000 Einwohnerstadt wie Penzberg hat z.B. schon seit Jahren keine mehr. Außer "das kostet halt so viel", "das muss auch rentabel sein" hört man ja wenig aus der Politik. Bin ich Kommunistin, weil ich finde, dass die medizinische Grundversorgung eben NICHT rentabel sein muss? Nach meinem Empfinden ist das eine elementare Staatsaufgabe.

Sie sind ja vom Fach. Wie sieht denn Ihr konkreter Plan aus, um hier (nicht nur wegen der Geburtsstationen) etwas zu ändern. Was davon kann man auf Landesebene umsetzen und was müssten Sie an Ihre Kollegen in Berlin weiterreichen?

Das Bild zeigt Andreas Krahl, der mit verschränkten Armen in die Kamera lächelt.
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau T.,

Gesundheitsversorgung muss für alle Bürgerinnen und Bürger zunächst einmal
in der Grundversorgung gleichwertig und flächendeckend zur Verfügung
stehen. Mit der bundesweiten Einführung des DRG-Systems (Fallpauschalen)
stehen die Kliniken, gerade die kleineren, vor dem Problem, dass gewisse
Fachabteilungen wie die Geburtshilfe nur defizitär betrieben werden können.
Sollte dieses Defizit nicht ausreichend durch eine andere Abteilung
ausgeglichen werden können, müssen aus kaufmännischer Sicht diese
Abteilungen schließen (siehe Kreisklinikum Weilheim). Daher braucht es auf
Bundesebene eine Erneuerung des Abrechnungssystems in welchem der
Leistungserbringer/das Krankenhaus wie in allen anderen Branchen auch,
einen individuellen Preis für die Leistung festlegen kann. Damit
einhergehend bedarf es eines klaren Bekenntnisses auf allen politischen
Ebenen zur staatlichen Fürsorgepflicht. Eine weitere Kommerzialisierung im
Gesundsheitswesen ist nicht zielführend.
Auf Landesebene kann man ein weiteres Problem gerade im Hinblick auf die
Geburtsstationen eigenständig angehen. Wie in fast allen sozialen Berufen
ist auch das Berufsbild der Hebamme vom Fachkräftemangel betroffen. Gerade
die freiberuflichen Hebammen werden mit einer exorbitanten und stetigen
Steigerung der Haftpflichtversicherungsprämien finanziell überfordert, bei
annähernd gleichbleibenden Abrechnungssätzen. Im Zuge der oben erwähnten
Fürsorgepflicht des Staates sehe ich es unabdingbar, dass der Staat diese
Versicherungsprämien vollständig übernimmt.
Durch diese Veränderungen können wir den Grundstein legen für echte
Wahlfreiheit des Geburtsortes.

Mit herzlichen Grüßen,
Andreas Krahl

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