Frage an Andreas Hagenkötter von Catharina-Constance H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Hagenkötter,
sie schreiben bei der Rubrik "bereits gestellte Fragen", dass Ihnen die Bürgernähe im Wahlkreis sehr wichtig ist und Sie den Menschen zuhören möchten.
Wir bearbeiten im Wirtschaft/Politik Leistungskurs des Marion-Dönhoff-Gymnasiums Mölln alle Parteien und ihre Spitzenkandidaten zur Bundestags-, aber auch zur Landtagswahl 2009.
Bei dieser näheren Begutachtung ist uns aufgefallen, dass nur sehr wenige Informationen und Wahlkampfthemen von Ihnen zu finden sind. Auch auf Plakaten die in der Innenstadt von Mölln zu finden sind, ist nur Ihre Partei, die Freien Wähler Schleswig-Holstein, zu finden.
Daher fragen wir uns: Wie betreiben Sie in der jetzt anlaufenden heißen Phase, 17 Tage vor der Wahl, Wahlkampf?
Außerdem möchten wir gerne wissen, wie Ihr persönliches Verhältnis zu den anderen im Schleswig-Holsteinischen Landtag vertretenden Parteien ist und ob dieses Verhältnis Auswirkungen auf Ihre spätere Arbeit im Landtag haben könnte?
Wir würden uns über eine Antwort von Ihnen sehr freuen und verbleiben mit freundlichen Grüßen.
Catharina-Constance Haack
Sehr geehrte Frau Haack,
herzlichen Dank für Ihr Interesse. Es ist schwer für uns, ohne viel Geld und bezahlte Mitarbeiter alle Infos in die Bevölkerung zu tragen, wie es den Altparteien mit ihren Profiwahlkämpferteams möglich ist. Unser Wahlprogramm finden Sie auf unserer Webseite http://www.fw-sh.de . Wenn Sie mir direkt eine Mail schicken an mail@hagenkoetter.de , dann sende ich Ihnen auch die Langfassung unseres Programms aus dem Arbeitskreis Bildung. Das könnte Sie ja als Schülerin besonders interessieren.
Wir zahlen den ganzen Wahlkampf aus eigener Tasche und können daher nicht so viele Plakate mit verschiedenen Motiven und Thesen aufhängen. Etwas erschwert wird uns die Arbeit auch dadurch, dass wir nicht überall gleichberechtigt eingeladen werden wie die Altparteien. Gestern gab es z.B. eine große Veranstaltung in der Lauenburgischen Gelehrtenschule, zu der wir als Freie Wähler gar nicht eingeladen waren und das in einer Stadt, in der die Freien Wähler mit 32,5% der Stimmen 2008 stärkste Fraktion geworden sind. Um so mehr freut mich Ihr Interesse an unserer Arbeit.
In Mölln werde ich an den letzten beiden Samstagen vor der Wahl an einem Stand mit allen ins Gespräch kommen, die an der Arbeit der Freien Wähler interessiert sind. In Ratzeburg war ich schon letzten Samstag auf dem Markt mit einem Stand und werde auch an diesem Samstag vor Ort sein. Bürgernähe kann man aber am besten im politischen Alltag beweisen und nicht nur im Wahlkampf. Als Fraktionsvorsitzender der Freien Ratzeburger Wähler habe ich z.B. zusammen mit anderen durchgesetzt, dass wir einmal im Monat in der Fraktion öffentlich tagen und alle relevanten Infos zu den Ausschusssitzungen auf unserer Webseite bereit stehen. Eigentlich sollte das heute eine Selbstverständlichkeit sein, aber die Altparteien tun sich mit echter Transparenz noch schwer.
Außerdem werde ich die letzten Tage noch für viele Einzelgespräche nutzen, die ich im ganzen Wahlkreis führe.
Mein Verhältnis zu den im Landtag vertretenen Parteien ist eher neutral, weil ich die handelnden Personen zu wenig kenne. Wenn man im alten Lagerdenken verhaftet ist, dann gehöre ich eher zum sog. "bürgerlichen Lager", aber ich glaube nicht, dass das weiter hilft. Was ich sicher sagen kann ist, dass ich mir nie vorstellen könnte, mit den Linken zu koalieren, sollten diese in den Landtag kommen. Bei den anderen Parteien hängt es von den Sachthemen ab. In der Schulpolitik sind mir SPD und Grüne deutlich näher als CDU und FDP und in anderen Politikfeldern ist es genau umgekehrt. Ich würde mich gerne im Landtag dafür stark machen, die alten Lagerstrukturen aufzulösen. Ich könnte mir z.B. vorstellen, eine Regierung ins Amt zu wählen, ohne ihr selbst angehören zu müssen. Warum soll man nicht bei dem einen Gesetzesvorhaben mal mit CDU/FDP stimmen und bei anderen mit SPD/GRÜN oder mal GRÜN/CDU und Freie Wähler gegen SPD und FDP. Es hängt von den zu treffenden Entscheidungen ab. In der Kommunalpolitik geht das doch auch, dass man sich je nach Sachfrage immer neue Mehrheiten suchen muss.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Andreas Hagenkötter