Frage an Andreas Hagenkötter von Matthias B. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Behrens,

die Haltung der FDP, die Realschule als "Angebotsschule" wieder einführen zu wollen, ist reiner Wahlkrampf und nicht durchdacht. Mit dem Schulgesetz 2007 ist die Realschule nicht abgeschafft worden, weil das Modell der Realschule so schlecht ist, sondern weil sich insgesamt die Schullandschaft verändern muss. Die alte Dreigliedrigkeit hat keine Zukunft. Überall entwickelt sich Zweisäulenmodelle mit dem Gymnasium und einer zusätzlichen weiterführenden Schule. Auch SH hat sich im Prinzip 2007 für ein Zweisäulenmodell entscheiden. Wegen der ideologischen Grabenkämpfe der großen Koalition hat man sich aber nicht darauf einigen können, wie der zweite Teil der Säule landesweit aussehen soll und die Entscheidung zwischen Gemeinschaftsschule und Regionalschule den örtlichen Schulträger überlassen.

Diese Schulträger haben sich nach heftigen Debatten und Elternbefragungen entscheiden, was sie vor Ort als zweites Modell wollen. Das kann ich doch jetzt nicht alles wieder in Frage stellen? Würde sich die FDP im Koalitionsgepoker durchsetzen und die Realschule erzwingen, dann würde das völlige Schulchaos ausbrechen, weil dann die Debatten und Planungen wieder von vorne losgehen. Ich kann doch die Realschule nicht isoliert betrachten. Überall dort, wo vor Ort eine Realschule von CDU und FDP erzwungen würde, müsste man auch die Hauptschule wieder einführen oder die örtliche Gemeinschafts- oder Regionalschule wird faktisch zur Hauptschule. Man muss doch die Schullandschaft insgesamt im Blick haben.

Hoffentlich bleibt den Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Eltern in SH dieses Chaos und ein FDP-Bildungsminister erspart. Mit den Freien Wählern Schleswig-Holstein wird es solchen Unsinn nicht geben. Die Schulen brauchen jetzt vor allem Verlässlichkeit und Ruhe.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Andreas Hagenkötter