Andreas Hagenkötter
FREIE WÄHLER
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Frage von Dirk B. •

Frage an Andreas Hagenkötter von Dirk B. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Hagenkötter,

Groß Schenkenberg gehört wie auch Krummesse zum Wahlkreis Lauenburg-Nord. In Krummesse ist derzeit der Fortbestand der Grundschule nur bis 2011 garantiert. Ab 2012 ist alles offen. Wir haben hier über 1200 Unterschriften zum Erhalt des Grundschulstandortes in Krummesse gesammelt und haben den Verein zum Erhalt der Grund- und Gemeinschaftsschule Stecknitz gegründen, dem ich Vorstehe.

Wie sichern Sie den Fortbestand der Grundschulen an den beiden Schulstandorten in Krummesse und Berkenthin?

Es darf nicht sein, dass Krummesse mit fast 3000 Einwohnern keine Grundschule mehr haben soll!

Mit freundlichen Grüßen
Dirk Biedermann
Vorsitzender des Vereins zum Erhalt
der Grund- und Gemeinschaftsschule Stecknitz.

Antwort von
FREIE WÄHLER

Sehr geehrter Herr Biedermann,

herzlichen Dank für Ihre Anfrage. Die Grundproblematik in Krummesse ist mir aus der LN bekannt, auch wenn ich die Details nicht genau kenne. Grundsätzlich treten die Freien Wähler SH für möglichst wohnortnahe Grundschulen ein. In Ratzeburg hatten wir kürzlich ähnliche Diskussionen, ob es nur noch eine Grundschule an einem Standort oder wie bisher zwei Grundschulen in beiden großen Stadtteilen (Vorstadt und Georgsberg) geben soll. Wir haben hier vor Ort als Freie Wähler das Prinzip "kurze Beine - kurze Wege" durchgesetzt und es bleibt bei zwei Standorten.

Der Kieler Landtag hat auf diese Fragen aber nur bedingten Einfluss. Landesweit geregelt ist nur die Mindestgröße einer Grundschule mit 80 Grundschülern nach der Mindestgrößenverordnung. Diese könnte man ändern, damit auch kleine Grundschulen bestehen bleiben können (egal ob nun rechtlich allein oder im Verbund mit einer anderen Schule). Grundschulen müssen nicht riesig sein. Ich kann das insoweit beurteilen, als ich selbst 2006 eine Montessori-Grundschule in Freier Trägerschaft in Ratzeburg gegründet habe und ehrenamtlich als Geschäftsführer leite. Wir haben 72 Schülerinnen und Schüler auf drei jahrgangsgemischte Lerngruppen verteilt. Grundsätzlich halte ich auch Grundschulen mit 40 Kindern für machbar, wenn sie mit anderen Schulen kooperieren.

Das müssen aber vor Ort Schulträger, Lehrer und Eltern gemeinsam entscheiden. Es würde der Grundidee der Freien Wähler widersprechen, wenn man aus Landessicht Ihnen vor Ort rein redet, wo sie welche Grundschulstandorte haben, behalten oder schließen. Soweit mir das bekannt ist, hängt der Erhalt der Grundschulen an beiden Standorten in Krummesse und Berkenthin langfristig auch mit Bauinvestitionen zusammen. Man müsste wohl an einem der beiden Standorte 5 neue Klassenräume bauen, was eine nicht unerhebliche Investition erfordert. Das müssen die beteiligten Gemeinden vor Ort bzw. der Schulverband an der Stecknitz entscheiden und nicht Kiel.

Ich befürchte, dass Ihnen meine Worte wenig helfen. Aber ich würde es auch als Mitglied des Landtages nicht für richtig halten, mich in die Befugnisse des Schulträgers oder der beteiligten Gemeinden einzumischen.

Wofür ich mich im Landtag einsetzen werde, ist ein besseres Finanzierungsystem für die Schulen. Zur Zeit werden die Kosten des Schulbetriebes (außer den Lehrergehältern, die direkt über den Landeshaushalt fließen) mit einem Schulkostenbeitrag über die Gemeinden finanziert, die Kinder in die jeweiligen Schulen entsenden. Darin enthalten sind auch 125,- € Investitionskosten (ab 2013: 250,- €). Ich selbst bin Mitglied im Hauptausschuss des Schulverbandes Ratzeburg und kenne daher die Zahlen. Aus meiner Sicht ist der Investitionskostenanteil viel zu gering, weil Bauunterhaltung oder Neubaufinanzierung etc. davon nicht zu bestreiten sind. Das bedeutet, dass die örtlichen Schulträger immer noch zuzahlen müssen. Als Stadt Ratzeburg haben wir gerade ein Gymnasium übernehmen müssen und können davon ein Lied singen. Außerdem müsste aus meiner Sicht die Finanzierung auf alle Gemeinden bzw. Bürgerinnen und Bürger umgelegt werden, denn Bildung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und nicht nur Sache der Gemeinden, die Kinder in die Schulen schicken.

Mit einer besseren finanziellen Ausstattung würde es Ihnen dann leichter fallen, in Krummesse und Berkenthin die anstehenden Investitionen zu schultern und es wäre leichter, auch zwei Grundschulstandorte zu erhalten. Insoweit könnte ich langfristig und indirekt doch etwas für Sie tun.

Mit freundlichen Grüßen

Andreas Hagenkötter