Frage an Andreas C. Wankum von Michael K. bezüglich Kultur
Sehr geehrter Herr Wankum,
vor einiger Zeit wurden Sie gefragt, ob es wahr sei, dass der doppelte "Wer Wird Millionär" Kandidat, der seinerzeit das Tagesgeschehen in unserer Presselandschaft bestimmte, durch Sie und Ihre Deuteron Pleite in die TV-Quizsucht getrieben wurde und ob seine Handwerkstätigkeiten von Ihnen beglichen oder nicht. Ich erinnere mich noch, dass Sie die Frage seinerzeit beantwortet hatten. Leider sind Frage und Antwort inzwischen nicht mehr einsehbar. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir die Fragen noch einmal beantworten könnten.
Mit freundlichen Grüßen,
Michael Koester
Sehr geehrter Herr Koester,
Vielen Dank für Ihre Frage. Sie haben recht, die auf der damaligen Berichterstattung des Hamburger Abendblattes beruhende Frage und meine Antwort zu diesem Thema wurden gelöscht, weil der damalige Fragesteller offensichtlich eine fremde e-Mail-Adresse missbraucht hatte. Gerne bin ich aber bereit, Ihnen die Frage noch einmal zu beantworten:
Um es nochmals klar zu sagen: Nein, Herr Schlager wurde nicht von mir bzw. der Firma Deuteron in die Insolvenz oder - wie Sie es ausdrücken - in die "TV-Quizsucht" getrieben.
Gestatten Sie mir, hierzu jedoch einige Tatsachen darzulegen:
1. Die Firma Deuteron als Generalübernehmer für den Bau der AOL-Arena war nicht Vertragspartner des Herrn Schlager bzw. seiner Firma Winforce. Vertragspartner war - wie bei vielen anderen Handwerkern und Unternehmern auch - der von der Deuteron beauftragte Generalunternehmer, die Firma VIP GmbH. Diese entschied eigenverantwortlich nicht nur über die Beauftragung von Subunternehmern für die einzelnen Gewerke, sondern auch über die Abnahme von deren Leistungen.
2. Der weit überwiegende Teil der Forderungen der Firma Winforce wurde ausgeglichen. Dies ergab sich bei genauer Lektüre auch aus dem Artikel im Hamburger Abendblatt. Dort wurde das Auftragsvolumen für die Bestuhlung mit "3,4 Millionen Mark" beziffert, die angeblich noch ausstehen Forderungen des Herrn Schlager mit "umgerechnet 800.000 Mark". Der Ordnung halber sei hierzu angemerkt, daß dieser Ausgleich - wie in vielen anderen Fällen auch - im Wesentlichen durch die Deuteron und mich persönlich erfolgte, nachdem es aus hier nicht näher zu erläuternden Gründen erforderlich wurde, das Vertragsverhältnis zu dem damaligen Generalunternehmer zu beenden. Diese Zahlungen wurden getätigt, obwohl ein Vertragsverhältnis mit der Deuteron oder mir nicht bestand.
3. Die Insolvenz der Firma Winforce stand in keinerlei Zusammenhang mit der späteren Insolvenz der Firma Deuteron. Sie erfolgte zeitlich früher.
4. Auch wenn es in dem Artikel im Hamburger Abendblatt nahezu unterging, auch dort wurde erwähnt, daß "sein Antrag auf Prozeßkostenhilfe .... abgelehnt" wurde. Im Klartext: Die vermeintlichen Ansprüche des Herrn Schlager sollten eingeklagt werden, die Gerichte lehnten es jedoch ab, hierfür Prozeßkostenhilfe zu gewähren, weil eine solche Klage keine hinreichende Aussicht auf Erfolg gehabt hätte. Im übrigen wurde dieser Antrag auch nicht von Herrn Schlager, sondern - nach dessen Insolvenz - vom Insolvenzverwalter gestellt. Sollte es mithin zutreffen, daß ursächlich für die Insolvenz des Herrn Schlager die Lieferung und der Einbau der Plastikschalensitze für die AOL-Arena waren, so sind die Gründe dafür nicht bei "den Bauherrn der AOL-Arena", sondern bei Herrn Schlager selbst und möglicherweise beim Hersteller der seinerzeit gelieferten Sitzschalen zu suchen.
Im Gegensatz zum Hamburger Abendblatt führte die Hamburger Morgenpost seinerzeit aus: "Einige Sitze färbten ab, was im Februar 2003 (zutreffenderweise müßte es heißen 2000) für Schlagzeilen sorgte. Fußballfans hatten sich beklagt, daß blaue Farbe ihre Kleidung ruiniert habe. Daraufhin wurden einige Sitze ausgetauscht. Die anschließenden berechtigten Schadenersatzzahlungen sollen zur Insolvenz von Schlagers Firma geführt haben." Dieser Einschätzung ist ebenso zuzustimmen, wie dem Fazit der Morgenpost: "Eines ist klar: Schlagers Pleite in Hamburg ist eine Erklärung, aber keine Entschuldigung."
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Andreas C. Wankum MdHB