Frage an Andreas Bleck von Johann D. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr Bleck,
zunächst möchte ich mich für Ihre ausführliche Antwort zu meiner letzten Frage bedanken. Nun würde ich Ihnen gerne noch einmal zwei andere Fragen stellen:
1. Weshalb wollen Sie das Ehegattensplitting nicht abschaffen?
Ein staatlicher Steuererlass bei Kindern macht Sinn, aber durch das Ehegattensplitting wird im Grunde nur die Schließung von Ehen und eingetragenen Partnerschaften belohnt. Was soll der Sinn dahinter sein. Das von Ihnen vorgeschlagene Familiensplitting würde dieses fragwürdige Anreizsystem auch nicht ändern.
2. Weshalb sind Sie gegen die Schwulenehe, und dass Schwule Kinder adoptieren dürfen?
Die einzige Begründung, die ich seitens Ihrer Partei bisher gehört habe, ist, dass nur Heteropaare Kinder bekommen können und deshalb wichtiger für das Bestehen des Staates sind und das Privileg der Ehe genießen sollten. Aber: nur weil Mann und Frau heiraten, ist damit nicht garantiert, dass sie auch Kinder bekommen.
Mit freundlichen Grüßen
- Johann Diestelberg
Sehr geehrter Herr D.,
die Ehe ist für die AfD die dauerhafte Verbindung zwischen Mann und Frau, aus der idealerweise Kinder hervorgehen. Ehe und Familie stehen im Art. 6 GG unter besonderem Schutz des Staates. Die Kritik, das Ehegattensplitting fördere die Ehe und nicht die Familie, ist durchaus zutreffend. Deshalb fordern wir das Familiensplitting, bei dem das Einkommen von Eltern und Kindern zusammengefasst und gemeinsam versteuert wird. Dadurch sollen Ehepartner mit Kinder besser als Ehepartner ohne Kinder gestellt werden.
Ein Recht, Kinder zu bekommen, gibt es nicht. Kinder sind ein Geschenk. Im Unterschied zu den etablierten Parteien betrachtet die AfD bei der Adoption nicht das Elternwohl, sondern das Kindeswohl. Es geht nicht darum, ob Heterosexuelle und Homosexuelle als Adoptiveltern gleichberechtigt sind, sondern ob die Rahmenbedingungen für die beste Entwicklung der Adoptivkinder bei heterosexuellen und homosexuellen Adoptiveltern die gleichen sind. Wir sind davon überzeugt, dass sich ein Kind am besten entwickelt, wenn es sowohl einen Vater als auch eine Mutter als verschiedengeschlechtliche Bezugspersonen hat. Dies ist ein wichtiger Grund dafür, warum viele Bundesländer mehr männliche Erzieher in den Kindertagesstätten einstellen möchten.
Das häufig angebrachte Argument, dass es homosexuelle Adoptiveltern geben würde, die ihr Kind besser erziehen als manch heterosexuelle Eltern, stelle ich nicht grundsätzlich in Abrede. Doch bei der Adoption kommen mehrere potentielle Adoptiveltern auf ein einziges Adoptivkind. Aus Sicht des Kindeswohls muss eine Bestenauslese der potentiellen Adoptiveltern stattfinden, bei der die AfD aus dem oben genannten Grund heterosexuelle Adoptiveltern in der Pole-Position sieht.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Bleck