Frage an Andrea Wicklein von Christine S. bezüglich Familie
Hallo Frau Wicklein,
gibt es Vorstellungen die Betreuungszeiten für Kinder besonders bis zur 4. Klasse in den Ferien moderater zu gestalten ?
Es fällt insbesondere vielen Alleinerziehenden, die glücklicherweise Arbeit haben, schwer, Arbeit und Kinder unter "eine Hut" zu bringen, wenn die Betreuungsangebote nicht länger als 8 Std. täglich betragen. Auch für Eltern, die Mehrkosten übernehmen würden gibt es keine Möglichkeit der tägl. Verlängerung. Nicht Jeder kann über Großeltern o.a. Angehörige verfügen.
Ich hoffe, dass Sie dieses Portal nutzen !!!
Slán
shannon
Sehr geehrte Frau Schmidt,
Es freut mich, dass Sie als Babelsbergerin eine Frage an mich gerichtet haben, mir liegt viel an dem Zusammenleben in unserem liebens- und lebenswerten Kiez und bitte Sie um Verständnis dafür, dass ich nicht immer sofort dazu kommen kann, alles sofort zu beantworten. Sie sprechen mit Ihrer Frage ein wichtiges Thema an. Kinder brauchen von klein auf die gleichen Zukunftschancen. Aber bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist Deutschland fast noch ein Entwicklungsland. Andere Länder sind uns hier um Längen voraus. Nirgendwo sonst in Europa entscheidet die Herkunft eines Kindes so sehr wie bei uns bei gleicher Begabung über seine Bildungsmöglichkeiten und -abschlüsse. Ich setze mich deshalb dafür ein, dass Deutschland ein familienfreundliches Land in Europa wird. Moderne Familienpolitik heißt für mich: die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen, die gezielte, materielle Förderung von Familien und eine frühe Förderung der Kinder zu gewährleisten. Hier hat die SPD bereits viel erreicht. Wir haben den Grundstein für eine gute und bedarfsgerechte Kinderbetreuung für die unter Dreijährigen gelegt. Durch das Tagesbetreuungsausbaugesetz (TAG) für Kinder unter drei Jahren, das am 1.1.2005 in Kraft getreten ist, werden in Deutschland die Angebote zur Kinderbetreuung endlich in ausreichender Zahl und in guter Qualität ausgebaut. Bis zum Jahr 2010 werden in Deutschland 230.000 Kinder mehr als heute in Kindertageseinrichtungen oder von Tagesmüttern und -vätern betreut. Länder und Kommunen werden vom Bund um 1,5 Mrd. Euro jährlich für diese Aufgabe entlastet. Internationale Vergleiche zeigen, dass eine gut ausgebaute Kinderbetreuung gut für die Kinder im Sinne einer frühen Förderung ist. Und sie ist ein wirksames Mittel gegen Familienarmut und im Hinblick auf die Steigerung der Geburtenrate. Die SPD wird deshalb die Infrastruktur für Familien in der Kinderbetreuung weiterentwickeln und qualitativ stärken: Ab 2008 wollen wir den Rechtsanspruch auf einen Ganztags-Kindergartenplatz für Kinder ab zwei Jahren auf den Weg bringen. Er soll ab dem Jahr 2010 wirksam werden. Kindergartengebühren dürfen keine abschreckende Wirkung haben, deshalb werden wir die Möglichkeiten zur steuerlichen Absetzbarkeit erweitern. Schrittweise sollte die Gebührenfreiheit der Kindertagesstätten erreicht werden. Die Union dagegen will keine Verbesserungen bei der frühkindlichen Bildung und Betreuung. Im Falle eines Wahlsieges wird sie das Tagesbetreuungsausbaugesetz nicht weiter verfolgen – dies hat sie bereits angekündigt. Angela Merkel hat sich auch gegen den Vorschlag ausgesprochen, ein beitragsfreies Kindergartenjahr einzuführen. Aussagen zum Ausbau der Ganztagsschulen fehlen im konservativen Wahlprogramm gänzlich. Damit ist klar: Die Union hat nichts dazu gelernt. Sie sträubt sich immer noch gegen eine moderne Familienpolitik, die gezielt in Kinderbetreuung und Ganztagsschulen investiert und lässt junge Eltern allein.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Andrea Wicklein