Frage an Andrea Wicklein von Peter J. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrte Frau Wicklein,
ich wende mich an Sie als Wahlkreisabgeordnete meines Wahlkreises mit der Bitte um eine Stellungnahme zur Wissenschaftspolitik (der SPD in Brandenburg).
Es handelt sich hierbei um die Vorgänge rund um die Streichung eines Neubaus für die Fachhochschule Potsdam, die seit Jahren durch getrennte Standorte belastet ist. Nun sollte (auch seit Jahren) ein Neubau diese Platzprobleme lösen, der auch aus Mitteln aus dem Hochschulbauförderprogramm des Bundes finanziert werden sollte, die nun offensichtlich verfallen werden.
Nun erfahren wir, einen Neubau werde es nicht geben, sondern beim derzeitigen Status bleiben.
Über Jahre wurden wir mit dem Versprechen, der Standort am Alten Markt in Potsdam würde nicht saniert weil es bald einen Neubau gäbe, beruhigt. Beruhigt deshalb, weil wir mit Toiletten leben müssen, die riechen wie eine ganze Kläranlage, weil wir mit Räumen leben müssen, die auseinander fallen, weil wir mit einem Gebäude leben müssen, das unzumutbar ist.
Unabhängig vom Bild, dass das Land Brandenburg mit dieser „Wissenschaftskultur“ von sich gibt (und das vielleicht auch zu den negativen Ergebnissen in verschiedenen Bildungsstudien passt?) – wieso wird so etwas nicht direkt kommuniziert? Wo ist die vielzitierte Fähigkeit zur Kommunikation mit den Bürgern oder direkter: mit den Betroffenen?
Zuletzt eine Anmerkung: Es ist erstaunlich, dass ausgerechnet ein SPD-geführtes Ministerium die beiden Fachbereiche demütigt, die „Ur-Themen“ der SPD ansprechen: den Fachbereich Sozialwesen und den Fachbereich Informationswissenschaften. Fachbereiche, in denen Studenten studieren, die auf hohe Gehälter anderer Studienabschlüsse verzichten, um am Grundsatz der Demokratie selbige zu unterstützen und zu erhalten.
Ich würde mich über Ihre Einschätzung freuen und vielleicht auch eine Erklärung, wie ich mir zukünftige Wissenschafts- und Bildungspolitik der SPD vorzustellen habe.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Jobmann (Student der FH Potsdam)
Sehr geehrter Herr Jobmann,
auch ich habe als Potsdamer SPD-Bundestagsabgeordnete die Diskussion um den Neubau der Fachhochschule aufmerksam verfolgt und mich an das zuständige Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) des Landes Brandenburg gewandt.
Über den Stand möchte ich Ihnen kurz berichten: Das MWFK unterstützt finanziell auch weiterhin die Zusammenführung der Liegenschaften der Fachhochschule Potsdam am Standort Bornstedter Feld.
Dazu läuft bereits der Anbau („Annex I“) für den Fachbereich Design der Fachhochschule. Das Investitionsvolumen beträgt dafür zwölf Millionen Euro, darin enthalten sind ganz maßgeblich auch Bundesfördergelder. Der Anbau („Annex II“) dagegen, mit dem vor allem das Umzugsmanagement vom Standort Alter Markt zur Pappelallee optimiert werden sollte, wird vom MWFK als nicht unbedingt notwendig betrachtet.
Ich bin der Auffassung, dass ein zweiter Anbau für eine Übergangszeit sehr sinnvoll sein kann, zumal sich dadurch die Studienbedingungen erheblich verbessern würden und Potsdam als Hochschulstandort weiter an Attraktivität gewinnen kann. Offen bleibt aber die Frage, wie dann nach der Übergangszeit die neu entstandenen zusätzlichen Raumkapazitäten perspektivisch genutzt werden sollen. Dafür liegen offensichtlich noch keine plausiblen Konzepte vor.
Es sollte nun abgewogen werden, welche Lösung wirtschaftlich am Vernünftigsten ist und den Hochschulstandort Potsdam nach vorne bringt. In diesen Prozess werde ich mich aktiv einbringen.
Mit freundlichen Grüßen
Andrea Wicklein