Frage an Andrea Vorländer von Heintz S. bezüglich Innere Sicherheit

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Schäfer,

Ihre Frage ist sehr interessant, weshalb ich hier mit meiner Antwort ein wenig in Schlingern gerate, weil ich diese, wenn ich sie als Pirat beantworte, nicht mit JA oder NEIN beantworten kann.

In jedem Falle vertreten wir Piraten den Grundsatz der Aufklärung und Transparenz. Jedoch sind wir vollständig gegen eine totale Überwachung aller unserer Handlungen im World-wide-Web. Ein "Tolerierung" gegenüber Überwachern, welche sich als "Freunde" bezeichnen, lehnen wir ebenso total ab.

Verbote gegen unangenehm spionierende, öffentliche Austauschportale auszusprechen scheinen uns nicht die richtige und nachhaltige Lösung zu sein. Wir sehen in jedem Menschen einen Bürger, der durch breite Bildungsangebote und reichhaltige Informationsnutzung eher in seinem Tun und Handeln als wertig und wichtig erachtet wird.

Uns geht es vielmehr um die Entwicklung einer Medienkompetenz bei allen Handelnden (d.h. in diesem Falle: Lehrern und Schülern) und somit um Aufklärung über das Für und Wider, wie auch die Möglichkeiten des Selbstschutzes bei der Nutzung solcher Portale, aber auch den persönlichen Einfluss, welchen man auf diese Portale durch überlegtes (dies bedingt aufgeklärtes Wissen) Handeln hat.

Facebook von Lehrern als einziges Kommunikationsmedium zum Austausch mit den Schülern anzubieten, finde ich persönlich schon ein wenig überdenkens- und auch handelnswert. Zumal es auch heute noch nicht jedem Schüler möglich ist, das Internet, geschweige denn ein Smartphone, nutzen zu können!

Was genau den Bezug auf den Austausch zwischen Lehrern und Schülern bezüglich ihrer schulischen Zusammenarbeit und die doch recht kurzfristig und jederzeit mögliche Kommunikation anbetrifft, so wäre wohl eher wünschenswert eine Art Intranet (Netzwerk) für die jeweiligen Schulen und Schüler (evtl. bundesweit und mit Breitbandausbau) auf die Beine zu stellen. Jedoch kann ich, wenn ausgebildete und hoffentlich auch breitflächrig aufgeklärte, sicherheitsbedachte Pädagogen dieses Netzwerk als Zusatzfunktion zum allgemeinen Unterricht nutzen, keine großen Probleme erkennen. Ich werde mich auf jeden Fall für eine bessere Schulung von Lehrern und natürlich auch den Schülern bezüglich der Nutzung des Internets und sozialer Netzwerke stark machen.

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Schäfer,

normalerweise ist es unhöflich, eine Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten, jedoch muss ich dies aufgrund ihrer Fragestellung tun, denn, wie oben bereits ausgeführt, sind die Piraten keine Verbotspartei. Dennoch kann ich ihre Sorge mehr als gut verstehen, weshalb ich nunmehr fragen möchte, was Ihrer Meinung nach nach einem Facebookverbot dann genutzt werden könnte, um die Kommunikation, die ja durchaus nicht unerwünscht ist, aufrechterhalten zu können? Schön wäre, wenn ich von Ihnen hier einen weiteren Gedanken erhalten dürfte. Dieses Thema wird sicherlich noch weiter beschäftigen. Die Piraten-Hessen tun dies jedenfalls derzeit ebenfalls.

Mit freundlichen Grüßen
Andrea Vorländer