Frage von Florian B. •

Gibt es Pläne die in den USA gekündigt Wissenschaftler nach Deutschland zu locken.

Sehr geehrte Abgeordnete,

angesichts der aktuellen Entwicklungen in den USA, bei denen wissenschaftliche Positionen unter der Regierung von Präsident Trump abgebaut werden, stellt sich die Frage: Welche konkreten Maßnahmen plant die Bundesregierung, um von diesen Veränderungen betroffene Nissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für einen Wechsel nach Deutschland zu gewinnen und ihnen hier attraktive Forschungsbedingungen zu bieten?

Portrait von Andrea Schwarz
Antwort von
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Sehr geehrter Herr B.

vielen Dank für Ihre Anfrage zur Aufnahme von Forschenden aus den USA.

Ich beobachte die Entwicklung in den USA mit großer Sorge und sehe unser Land in der Pflicht, den Forscherinnen und Forscher aus den USA einen sicheren Hafen zu bieten. Dabei setzt die Landesregierung gemeinsam mit den Bundesländern, Bundesregierung und europäischen Partnern auf gezielte Initiativen zur Förderung des wissenschaftlichen Austauschs und zur Stärkung des Forschungsstandorts Deutschland:

  1. Internationale Forschungsprogramme und Netzwerke: Deutschland bietet zahlreiche Forschungsnetzwerke und Kooperationen mit internationalen Partnern an. Ein Beispiel ist Baden-Württembergs „Cyber Valley Innovation Campus“, der führende Forschende im Bereich der Künstlichen Intelligenz anzieht.
  2. Finanzielle Förderung: Mit dem bundesweit höchsten Forschungsetat investiert Baden-Württemberg erheblich in Wissenschaft und Forschung. Weitere Mittel gibt es zusätzlich von anderen Ländern und auf der Bundesebene.
  3. Willkommenskultur und Unterstützung: Spezielle Welcome Centers erleichtern internationalen Forschenden und ihren Familien die Integration, indem sie bei Visumsfragen, Spracherwerb und administrativen Anliegen unterstützen.
  4. Europäische Initiativen: Deutschland ist Teil einer breiteren europäischen Strategie, die als „Attraktivitätsoffensive“ bezeichnet wird und US-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftlern, die von politischen oder finanziellen Einschnitten betroffen sind, eine wissenschaftliche Heimat bietet.


Cem Özdemir betonte als Bundesforschungsminister noch im März das Konzept der „Brain Circulation“ anstelle von „Abwerbung“: Ziel ist es, den internationalen Wissensaustausch zu fördern und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die in den USA nicht mehr frei arbeiten können, eine attraktive Alternative in Deutschland zu bieten. Besonders in Bereichen wie Klimaforschung und Impfstoffentwicklung bestehen hier vielversprechende Möglichkeiten.

Trotz dieser Bemühungen bestehen weiterhin Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf bürokratische Prozesse und Finanzierungsfragen. Dennoch zeigt sich Deutschland entschlossen, seine Rolle als attraktiver Wissenschaftsstandort weiter auszubauen.Bei unserem Land sehe ich hier eine Vorreiterrolle, die wir weiter ausbauen müssen.

Mit freundlichen Grüßen

Andrea Schwarz

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