Frage an Andrea Nahles von Erwin E. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Nahles,
ich gehöre sicher nicht zu denen, die einer Frau Nahles als Politikerin zuwinken werden. Dennoch mein Respekt, der Satz den ich heute lesen konnte,
"SPD-Linke wirbt für eine neue Wirtschaftsordnung", kann ich nur gut heißen. Eine zu große Anzahl betuchter Führungskräfte und Manager haben die soziale Marktwirtschaft demontiert. Die SPD als Volkspartei hat sich nach dem Tode von Herbert Wehner und Willy Brandt , wie auch die anderen Volksparteien sehr weit vom Volk und dessen Probleme, entfernt.
Glauben Sie, dass wenn man die heutigen Probleme in der Gesellschaft ehrlich durchleuchtet, dass unsere Demokratie sowie der Grundgedanke der sozialen Marktwirtschaft noch eine reelle Chance haben ?
Sehr intensiv befasse ich mich aus persönlichen Gründen mit der Vergangenheit. Auch damals waren die Vorgänge besorgniserregend. Nur Keiner wollte diese Tendenzen wahrhaben. Das Ergebnis kennen wir alle und noch heute verfolgen uns die Nachwirkungen.
Eine weitere Frage diesbezüglich, warum verweigern Sie dann die vorrübergehende Verstaatlichung von Großbanken die staatliche Hilfe in Anspruch nehmen?
Ich bin der Auffassung, dass dem Kapital Schranken gesetzt werden müssen, auch unter Androhung einer Enteignung.
Dieses wäre im Sinne der Mitbürger, die am unteren Ende dieses Sozzialstaates stehen.
Es ist keine Neiddebatte, ich habe mein Auskommen und davon lässt sich gut leben!
Ihre Meinung wäre mir auch bei nicht allzugroßer Sympathie wichtig.
Mit freundlichen Grüßen
Erwin Evers
Sehr geehrter Herr Evers,
wenn es Sie interessiert, kann ich Ihnen gerne den Originaltext, aus dem das Zitat stammt, zusenden. Sie müssten mir nur Ihre Mailadresse an mein Büro senden ( andrea.nahles@bundestag.de ).
Ihre Fragen kann ich nur zweimal mit ja beantworten. Ja, ich denke, dass die Probleme ehrlich durchleuchtet werden, auch wenn die Lösungsansätze dabei recht unterschiedlich sind. Probleme ehrlich zu durchleuchten, heißt ja noch lange nicht, dass man die gleichen Ursachen für die Probleme definiert. Und die Ursachenanalyse ist bekanntermaßen immer ausschlaggebend für die Lösungssuche.
Ja, und ich denke, dass gerade jetzt eine reelle Chance besteht, den Grundgedanken der sozialen Marktwirtschaft wieder in den Vordergrund zu stellen. Wir können heute z. B. Diskussionen über die Verantwortung von Unternehmern führen, das hätte ich mir vor ein paar Jahren nicht vorstellen können. Selbst für Mindestlöhne gibt es in Arbeitgeberkreisen Sympathien. Wir stehen am Anfang, aber die Hoffnung will ich nicht aufgeben und ich werde streiten in und außerhalb der SPD dafür.
Hinsichtlich der Banken verweigern wir uns nicht. Ich bin ganz Ihrer Meinung, dass Schranken gesetzt werden müssen.
Beste Grüße
Andrea Nahles