Frage an Andrea Nahles von Gregor K. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrte Frau Nahles,
ich möchte sie zu einem persönlichen Einblick in aktuelle Entwicklungen aus meiner Erfahrung mit einem kürzlichen Bewerbungsverfahren einladen und mich würde interessieren, wie sie dazu stehen:
Neulich habe ich mich auf eine öffentliche Stelle in einer Erziehungsberatungsstelle beworben. Auf telefonische Nachfrage wurde mir detailliert das Tätigkeitsfeld geschildert und die Anforderungen erläutert. In einem Nebensatz fiel dann der Hinweis, dass jedoch für eine Einstellung die Voraussetzung eines Arbeitslosenstatus gelte, da ansonsten keine Fördermittel zur Finanzierung der Stelle vorhanden wären. Aber dies könne ich ja bestimmt deichseln - es reiche, dass ich einen Tag als arbeitssuchend gemeldet sei, um die Fördermittel zu bekommen.
Ganz davon abgesehen, dass hier fachliche Eignung hinter schein-formale aber v.a. monetäre Sachlagen gestellt werden bin ich schon schockiert darüber, dass mittlerweile städtische Stellen zu solcher Praxis gezwungen werden.
Indem ich meinem Groll hier Luft machen kann hoffe ich gleichsam darauf, dass dies in konstruktiver Weise von ihnen aufgegriffen wird - wenn sie nicht eh´ schon über solche Zustände informiert sind.
Denn neben der Tendenz von Unternehmen, durch Dumpinglöhne arbeitende Menschen auf Kosten der Steuerzahler zum ALG II-Aufstocken zu zwingen gehen nun Kommunen diesen Weg. (...müssen ihn gehen...)
Da kann doch etwas nicht stimmen!
Mit freundlichen Grüßen
Gregor Keiner
Sehr geehrter Herr Keiner,
ich kenne den von Ihnen beschriebenen Fall ja nun nicht in allen Details, insofern nehmen Sie es mir bitte nicht übel, dass ich auf Ihr Anliegen allgemeiner antworte. So, wie Sie es beschrieben haben, darf es in den Kommunen natürlich nicht laufen. Aber Kommunen sind auch nicht gezwungen, so zu handeln.
Ansatz von kommunalen und Bundesfördermitteln ist immer, Menschen OHNE Arbeit und Perspektive zu helfen und nicht Arbeitnehmer arbeitslos zu machen, damit sie Einstellungsvoraussetzungen erfüllen. Das wissen auch die Kommunen und sollten so handeln und nicht, wie von Ihnen beschrieben.
Ich werde diesen Fall aber im Hinterkopf behalten, solche Informationen sind für meine Arbeit durchaus wichtig.
Beste Grüße
Andrea Nahles