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Frage von Andreas T. •

Frage an Andrea Nahles von Andreas T. bezüglich Bildung und Erziehung

Wie erklären Sie sich das Abrutschen von Rheinland-Pfalz bei der PISA-Studie? Und wieso ist kein SPD-geführtes Bundesland unter den besten Drei?

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Sehr geehrter Herr Tümmler,

die neue PISA-Studie zeigt, dass Bewegung in das deutsche Bildungssystem gekommen ist. Die Politik hat ihre Hausaufgaben nach der ersten Pisa-Studie gemacht. So haben sich nahezu alle Bundesländer gegenüber der letzten Studie verbessern können. Auch Rheinland-Pfalz: Mathematischen Kompetenz 493 Punkte (PISA 2000: 488), naturwissenschaftlichen Kompetenz 497 Punkte (PISA 2000: 489). In der Lesekompetenz ist der Wert mit 485 Punkten gleich geblieben. Bei der erstmals von PISA erfassten Problemlösekompetenz wurden 508 Punkte erreicht.

Obwohl es bundesweit insgesamt zu Verbesserungen gekommen ist, bestätigt die Studie im Wesentlichen aber auch die bekannten Diagnosen der ersten Pisa-Studie: Weiterhin entscheidet in keinem Industrieland die soziale Herkunft so sehr über den Schulerfolg und die Bildungschancen, wie in Deutschland. Weiterhin weisen Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund deutlich schlechtere Leistungen auf. Vor allem diese Faktoren erklären auch die Unterschiede in den Ergebnissen der einzelnen Bundesländer.

Um auf diese Befunde zu reagieren und Problemgruppen besonders zu betreuen (z.B. durch Sprachförderung), hat gerade Rheinland-Pfalz erhebliche Anstrengungen unternommen. Aber grundlegende Reformen, wie zum Beispiel das rheinland-pfälzische Ausbauprogramm bei den Ganztagsschulen oder das jetzt gestartete Kindertagsstättenprogramm, "Zukunftschance Kinder - Bildung von Anfang an" konnten selbstverständlich noch nicht in die 2003 durchgeführte Studie einfließen und lassen sich auch nicht kurzfristig in neuen Ergebnissen messen. Eine nachhaltige und konsequente Qualitätsentwicklung und grundlegende Reformen sind aber notwendig, um wirklich nachhaltig Leistungsverbesserungen und einen Abbau der sozialen Selektivität gleichermaßen zu erreichen.

Im Übrigen: Der Bund hat sich den Herausforderungen der ersten Pisa-Studie gestellt. Frühzeitig wurde mit dem Programm "Zukunft Bildung" ein wichtiger Beitrag geleistet. Der Bund hat das Ganztagsschulprogramm mit vier Milliarden Euro bis 2007 auf den Weg gebracht, dessen Umsetzung in den Ländern begonnen hat und bis zu 10.000 neue Ganztagsschulen schaffen wird. Mit der mit den Ländern vereinbarten gemeinsamen Bildungsberichterstattung und der Erarbeitung nationaler Bildungsstandards können wir die Voraussetzungen dafür schaffen, die Vergleichbarkeit und Transparenz im deutschen Bildungssystem deutlich zu erhöhen. Der Bund hat damit gezeigt, dass er in Kooperation mit den Ländern zur Reform des deutschen Bildungssystems wichtige Beiträge und Anstöße liefern kann.

Mit freundlichen Grüßen

Andrea Nahles