Frage an Andrea Nahles von Christian C. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Hallo Frau Nahles,
ich habe eine Frage an Sie/Dich.
Eines der Probleme, die mit der Agenda 2010 nicht zu lösen war, und dem man auch mit anderen Instrumenten der Arbeitsmarktpolitik nicht beikommt, ist m.W. im Bereich der Langzeitarbeitslosigkeit zu finden.
Wie wäre es dem mit Steuergutschriften beizukommen?
Wie wäre es, Unternehmen Steuergutschriften bei der Einstellung von Langezeitarbeitslosen zu versprechen?
Dafür müsste man zunächst die Profile der Langzeitarbeitslosen entsprechend werten.
Also eine höhere Steuergutschrift, wenn jemand eingestellt wird, der bereits einige Jahre arbeitslos ist und nur über geringe Qualifikationen verfügt.
Und diese Steuergutschriften auch staffeln, etwa in der Form im ersten Jahr 10.000, die bei der Steuerberechnung zu berücksichtigen sind, im zweiten Jahr 5000 und im dritten Jahr 2000 Euro – das würde eine langfristige Beschäftigung garantieren.
Da nur die Berücksichtigung über zu zahlende Steuern möglich ist, wird verhindert, dass es Scheinbeschäftigung gibt, da der Betrieb entsprechende zu versteuernde Gewinne aufweisen muss.
Dies könnte auch Bürokratieabbau bedeuten.
Bereits jetzt werden die Kosten für die Arbeitnehmer steuerlich geltend gemacht. In der Steuererklärung des Unternehmens müsste man nur den entsprechenden Betrag der Steuergutschrift eintragen.
Diese Methode ist m.E. wesentlich unkomplizierter, als die teilweise extrem bürokratischen Instrumente der Arbeitsmarktförderung, die über die Agenturen laufen.
Dort müssen Mittel beantragt werden, die Mittelzuweisung wird überprüft, dem jeweiligen Haushaltsschlüssel entsprechend zugewiesen und dann ausgezahlt - dementsprechend beschäftigt sich ein Gutteil der Agenturen nur mit dem eigenen Arbeitsablauf - das kommt mir vor wie Bürokratie at it´s best.
Ich bin kein Experte auf diesem Gebiet, vielleicht ist das alles Nonsense. Aber mir erscheint so etwas vielversprechend.
Freundschaft
Christian Castor
Sehr geehrter Herr Castor,
auch ich bin keine Steuerexpertin und so sollten Sie Ihre Frage vielleicht eher meinem Kollegen Florian Pronold stellen.
Aber ich kann Ihnen aus meiner Sicht sagen, dass ich es falsch finde, ausschließlich den Unternehmen Erleichterungen zu bescheren, damit sie Verantwortung übernehmen. Prämien für Langzeitarbeitslose (und das wäre ihr Modell) halte ich nicht für Menschen würdig, denn es geht dem Unternehmen dann nicht um den Menschen, sondern um die Prämie.
Darüber hinaus geht es mir auch immer darum, geringqualifizierte Langzeitarbeitslose z. B. weiter zu qualifizieren.
Beste Grüße
Andrea Nahles