Frage an Andrea Nahles von Jürgen B. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Nahles,
in Ihrer Antwort vom 22.2.207 an Frau Pfeffer schreiben Sie:
"Weniger Steuern
Seit 2005 zahlt eine Familie mit zwei Kindern bis zu einem Bruttoeinkommen von 37.650 Euro unter Einrechnung des Kindergeldes keine Steuern mehr."
Die scheint doch schlicht falsch zu sein. Ist es nicht so, daß auch Familien Verbrauchssteuern zahlen? Hat die Erhöhung der Mehwertsteuer nicht z.B. eine 6-Köpfige Einverdienerfamilie sechsmal so stark belastet wie einen Single Haushalt? Müssen Familien mit vielen Kindern nicht viel mehr fahren als Singles und werden diese damit nicht auch über die Mineralölsteuer mehr belastet? Müssen Familien nicht ohnehin von vielem steuerlich belasteten mehr verbrauchen, als Singles?
Soweit ich das überblicken kann sind Familien massiv finanziell belastet. Es wird nicht besser, sondern schlechter.
Was gegenken Sie für die finanzielle Gleichstellung von Familien zu tun, die immerhin pro Kind etwa 125000€ Investieren, dafür berufliche und damit Rentenentgeltliche Nachteile in Kauf nehmen müssen?
Warüm müssenn Familien mit den aktuellen KV-Zuzahlungsregeln absolut gesehen so viel mehr zahlen als Singles?
Denken Sie bitte bei Ihrer Antwort daran, daß in Großfamilien meist nur die Mutter oder nur der Vater arbeiten gehen kann, da die Betreuung der Kinder andernfalls gar nicht zu finanzieren wäre.
MfG
B.
und... und... und...
Sehr geehrte Frau Bauke / geehrter Herr Bauke?,
ehrlich gesagt, halte ich nicht viel davon Junge gegen Alte oder Singles gegen Großfamilien auszuspielen!
Wir haben jedoch die von Ihnen angesprochenen Probleme durchaus im Blick. Aus diesen Gründen wurde u. a. die Weiterentwicklung des Kinderzuschlags und die Erhöhung des Wohngeldes beschlossen. Es geht vor allem darum, künftig mehr Kinder und Familien aus dem Bezug von ALG II herauszuholen. Der Gesetzentwurf sieht nun einheitlich festgelegte und deutlich abgesenkte Mindesteinkommensgrenzen für Eltern, die Anspruch auf einen Kinderzuschlag haben, vor. Sie betragen 600 Euro für Alleinerziehende und 900 Euro für Paare.
Durch diese Änderungen werden ab 2009 106.000 Familien mit 250.000 Kindern anstatt bislang 36.000 Familien mit 100.000 Kindern erreicht. Das mag Ihnen nicht reichen, aber für die Betroffenen ist dies wichtig.
Ab 1. Januar 2009 erhalten die Wohngeldberechtigten gleichfalls höhere Beträge. Davon profitieren über 800.000 Haushalte in Deutschland, darunter viele Familien mit Kindern. Seit 2001 sind die Heizkosten um rund 50 Prozent angestiegen, deshalb wird nun auch eine Heizkostenkomponente eingeführt. Hier werden künftig 50 Cent pro Quadratmeter Wohnfläche angesetzt. Die Heizkosten müssen nicht individuell vom Antragsteller nachgewiesen werden, sie werden automatisch nach berücksichtigungsfähiger Wohnfläche zur Kaltmiete hinzugerechnet. Durchschnittlich werden sich die Wohngeldbeträge um etwa 60 Prozent verbessern.
Das sind zwei Maßnahmen mit denen wir mehr Familien aus der Armut herausholen.
Beste Grüße
Andrea Nahles