Frage an Andrea Nahles von Brunhild H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Nach dem Surfen auf Ihrer homepage bin ich nicht schlauer geworden: dass Abgeordnete mehr als acht Stunden und auch abends arbeiten, ist nicht so erstaunlich, sondern für viele Arbeitnehmer schon seit langem eine Normalität. Dass man nach acht Jahren nicht mehr einfach in den Job zurückkehren kann, ist ebenfalls eine Tatsache, die jeder Arbeitnehmer kennt, also keine sinnvolle Begründung in diesem Zusammenhang. Nun zur Frage der Verantwortung, von der Sie sprechen. Wieso können Sie mit mehr Gehalt besser abstimmen oder entscheiden? Ihre Kompetenz oder Ihr Fachwissen nimmt ja nicht parallel zum Gehalt zu. Und als letzten Punkt: auch wenn Sie zu dieser Frage schon mehrfach Stellung bezogen haben, können Sie nicht einfach finden, es sei alles gesagt. Wähler haben das Recht auch unbequeme Fragen zu wiederholen, zumal wenn die Argumentation nicht schlüssig erscheint. Es könnte ja tatsächlich sein, dass Ihre Entscheidung fragwürdig ist. Sie haben kein Recht, kritische Fragen abzuwürgen und auf ihre homepage zu verweisen, sondern sie haben die Aufgabe, schlüssig nachzuweisen, wieso eine Diätenerhöhung für Sie persönlich zwingend erforderlich war!! Dass ist die Art der Verantwortung, die Ihr Job eben mit sich bringt und für die Sie ja gut bezahlt werden. Als früher überzeugte SPD Wählerin bin ich mehr als enttäuscht, von einer Linken eine derartige Argumentation zu hören. Links ist das jedenfalls nicht, höchstens selbstgerecht. In froher Erwartung auf eine neu durchdachte Antwort! B.Harms-Sturm
Sehr geehrte Frau Harms-Sturm,
ich spreche niemandem das Recht ab, unbequeme Fragen zu stellen und fürchte mich vor diesen auch nicht. Dass Sie meine Entscheidung fragwürdig finden und meine Argumente für Sie nicht nachvollziehbar sind, ist genauso ihr gutes Recht. Jedoch kann ich auch für mich in Anspruch nehmen, dass nun einmal die Erklärung auf meiner Homepage meine Ansichten zu diesem Thema umfassend wiederspiegelt.
Es ist immer schade, wenn Menschen sich enttäuscht abwenden, aber ich halte auch nichts davon, jemandem (in diesem Falle mir) immer gleich das "Links-sein" abzusprechen, wenn man nicht einer Meinung ist. Darüber hinaus werden wohl sehr unterschiedliche politische Vorstellungen mit diesem Begriff verbunden.
Ich möchte Sie auch darauf hinweisen, dass gerade weil ich die Realitäten vieler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer kenne, setze ich mich seit Langem im Rahmen des Arbeitnehmer-Entsendegesetzes u. a. für einen Mindestlohn und Menschen würdige Arbeitsbedingungen ein.
Beste Grüße
Andrea Nahles