Frage an Andrea Nahles von Holger F. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrte Frau Nahles,
wie es scheint, wird von den Spitzen der großen Koalition beschlossen werden, älteren Arbeitnehmern deutlich länger ALG I auszuzahlen als jüngeren.
Was ist daran sozial? Für mich ist die Arbeitslosenversicherung immer noch eine "Versicherung" gegen Arbeitslosigkeit. D. h. jeder bekommt im Versicherungsfall (arbeitslos) das selbe Geld bzw. den selben Teil seines vorherigen Lohns für die selbe Zeit. So ist es doch bei allen anderen Versicherungen auch! Kein Mensch kommt auf die Idee, Älteren mehr für den Zahnersatz zu zahlen oder sie bei der Haftpflicht besonders zu berücksichtigen.
Zusätzlich wird eine ALG I - Verlängerung auf jeden Fall jüngere Arbeitnehmer stärker belasten. Die SPD-Spitze (Beck) argumentiert zynisch, wenn davon die Rede ist, zur Finanzierung der ALG I-Verlängerung die notwendige Einzahldauer zu erhöhen. Entgegen seiner Aussage belastet das junge Arbeitnehmer extrem. Und zwar zwei Gruppen ganz besonders: Frauen nach Baby-Pausen und viele meiner Kollegen, die als wissenschaftliche Angestellte (Doktoranden) von einem Stipendium leben und deswegen noch nicht in die Versicherung eingezahlt haben.
Warum belassen Sie nicht alles beim alten und senken stattdessen die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung? Davon haben doch ältere Arbeitnehmer auch was - und für längere Zeit, denn sie haben ja auch länger eingezahlt.
Sehr geehrter Herr Fischer,
tatsächlich wurde im Kolaitionsausschuss gerade nicht!! vereinbart, dass die Verlängerung des Arbeitslosengeldes für Ältere auf maximal 24 Monate zulasten anderer geht. Die Generationen gegeneinander auszuspielen war der Vorschlag von Jürgen Rüttgers, der hat sich aber nicht durchgesetzt. Es wird keine Schlechterstellung anderer Gruppen geben auch nicht der Frauen. Noch in dieser Woche werden wir einen Entschließungsantrag im Bundestag dazu einbringen, dann können sie das auch nachlesen, wenn sie es mir nicht glauben mögen.
Andrea Nahles