Frage an Andrea Nahles von Christine H. bezüglich Familie
Die Familienpolitik beschränkt sich nur mehr auf die Förderung eines bestimmten staatlich erwünschten Familienmodells: das der erwerbtätigen Mütter und der Fremdbetreuung der Kinder. Durch diese einseitige Förderung werden Mütter zur Erwerbstätigkeit gezwungen, da in den meisten Fällen ein Einkommen zur Versorgung der Familie nicht mehr reicht.
Aber die frühe Kleinkindbetreuung ist sehr umstritten: Entwicklungspsychologen warnen vor den Risiken der frühen Fremdbetreuung und die neuesten Hirnforschungen beweisen die Wichtigkeit der engen Mutter-Kind-Beziehung in den ersten Jahren. Ich finde es politisch unverantwortlich, dass diese wissenschaftlichen Erkenntnisse den jungen Müttern verschwiegen werden. Stattdessen wird von der wirtschaftsorientierten Familienpolitik auf Geburtenstatistiken und der Müttererwerbsquote z.B. skandinavischer Länder als Vorbildmodell hingewiesen. Dabei gibt es gerade aus Schweden viele Warnstimmen z.B. Anna Wahlgren oder Jan-Olaf Gustafsen, welche über die verheerenden Folgen der frühen Fremdbetreuung berichten. Jedes 3.schwedische Kind leidet demnach an einer psychischen Störung, Gewalt und Süchte bei Jugendlichen nehmen in beängstigender Weise als Folgen der staatl. Fremdbetreuung zu. Obwohl schwedische Tagesstätten qualitativ sehr hoch eingeschätzt werden?
Glauben Sie, dass Erzieher mit Hochschulabschluß bessere Bezugspersonen für die Kleinkinder sind? Auf jeden Fall sind die höheren Personalkosten für die Kommunen noch weniger tragbar und es wird an der Anzahl der Betreuungspersonen gespart. Teilweise werden ja jetzt schon für die wenigen Kinderkrippen ungelernte 1-Eurokräfte eingestellt, die alle paar Wochen wechseln.
Ist für Kleinstkinder nicht eine liebevolle konstante Bezugsperson so wichtig?
Die qualifizierte Leiterin unserer Kindertagesstätte ist so mit Bürokram und Elterngesprächen überlastet, dass sie die wenigste Zeit Dienst am Kind leistet.
Sind Statistiken und mathematische Formel wichtiger als die Liebe einer Mutter?
Da ich mehrfach Fragen zum Thema Familienpolitik bekommen habe, möchte ich Sie auf meine Antworten an Herrn Hauswirth und Frau Pfeffer verweisen, in denen ich mich ausführlich geäußert habe.
Andrea Nahles