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Frage von Claus U. •

Frage an Andrea Nahles von Claus U. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrte Frau Nahles,

als kleiner Selbständiger bewegt mich in diesen Tage die Frage nach der von Ihnen durchgesetzten Renten-Pflichtversicherung für kleine Selbständige. Auch, wenn die Idee grundsätzlich begrüßenswert scheint, hat man sich aber wohl keine Gedanken gemacht, wie eben jene kleine Selbständige diese Beiträge finanzieren sollen.

Nehmen wir einfach mal MICH als Beispiel: Bei einem durchschnittlichen Monatsumsatz von ca. € 2.200,-- verbleiben nach Abzug aller Geschäftskosten ca. € 1.700,--

Als Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse zahle ich hierfür bereits einen Beitrag von monatlich ca. € 400,-- (Mindestbeitrag). Weitere private Versicherungen, Telefon, Lebenshaltungskosten, Miete, PKW schlagen mit durchschnittlich € 1.100,-- zu Buche. Die verbleibenden € 200,-- muß ich zurücklegen für die Einkommensteuer, die am Jahresende ja auch eingefordert wird.

Verbleibt also mit viel Mühe und eiserner Disziplin eine ggf. schwarze Null. Dabei darf nichts Unvorhergesehenes wie eine Autoreparatur dazwischen kommen... und an Urlaub ist auch nicht zu denken.

Wo sehen Sie da noch Raum für eine Renten-Pflichtversicherung ???? Woher sollen wir kleinen Selbständigen die Beiträge für eine solche Versicherung nehmen ???
Sollten Sie dieses Vorhaben wirklich umsetzen, so bleibt mir nur, das Gewerbe ein- und mich auf Hartz IV einzustellen. Und DAS nennen Sie soziale Politik ?

Gruß nach Berlin

C. U.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr U.,

Sie sprechen sicher folgendes Ergebnis der Sondierungen an: "Um den sozialen Schutz von Selbständigen zu verbessern, wollen wir eine gründerfreundlich ausgestaltete Altersvorsorgepflicht für alle Selbständigen einführen, die nicht bereits anderweitig abgesichert sind. Dabei sollen diese zwischen der gesetzlichen Rentenversicherung und – als Opt-out-Lösung – anderen geeigneten insolvenzsicheren Vorsorgearten wählen können. Zudem werden wir die Mindestkrankenversichungsbeiträge für kleine Selbstständige reduzieren. "

Wie Sie lesen können, sollen u.a. gleichzeitig die Mindestkrankenversicherungsbeiträge reduziert werden.

Aber wie Sie sicher wissen, befindet sich die SPD gerade in einem intensiven Diskussionsprozess, ob wir überhaupt Koalitionsverhandlungen aufnehmen. Am kommenden Sonntag werden wir auf einem Parteitag darüber entscheiden.

Beste Grüße
Andrea Nahles