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Frage von Klaus P. •

Frage an Andrea Nahles von Klaus P. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Nahles,

Die SPD möchte die Bürgerversicherung (BV). Ich bin Beamter des Landes NRW derzeit privatversichert und beihilfeberechtigt. Ich habe folgende Fragen zu Ihrer Idee der BV.

Für jeden Versicherten bildet die PKV über die Jahre sogenannte Altersrückstellungen, die durch einen Teil der Beiträge gebildet werden. Quasi ist es so, dass ich in den letzten Jahrzehnten auf so eine „Sparkonto“ eingezahlt habe, das nur für mich gilt und meine Beiträge im Alter im Rahmen hält.

1.Frage:
Was soll bei Auflösung der PKV mit meinen Rückstellungen passieren, die ich von meinem Geld gebildet habe?

Meine gesamten Heilbehandlungs- und Vorsorgekosten im Jahr 2017 belaufen sich auf (auf volle Euro gerundet) 823 Euro. Das Jahr endet in drei Wochen, es ist davon auszugehen, dass nichts mehr hinzu kommt. Davon trägt die PKV und das Land durch die Beihilfe jeweils die Hälfte, also 411,50. Mein Bruttogehalt 2017 beträgt (auf volle Euro gerundet) 41.126 inklusive aller Zulagen in meinem speziellen Fall in meiner bestimmten Behörde. Legt man die derzeit geltenden Sätze von 7,3% für den Arbeitgeber der GKV zugrunde, hätte das Land also 3002,20 Euro für mich aufwenden müssen, also mehr als das Siebenfache. Aus diesem Grunde hat man ja in den Gründungsjahren der Bundesrepublik das Beihilfesystem eingeführt, um den AG-Anteil an der GKV zu sparen.

2. Frage:
Wie sollen Ihrer Ansicht nach die Gemeinden, die Länder und der Bund künftig die AG-Anteile an der BV schultern, die doch alle schon genug in Geldnöten stecken bzw. Schulden haben?

Meine Lebensgefährtin ist als Sachbearbeiterin bei einer PKV beschäftigt. Gestattet sei der Hinweis, dass sie bei einer anderen Gesellschaft arbeitet als ich versichert bin.

3. Frage.
Was soll mit den Zehntausenden Beschäftigten der PKV geschehen, wenn die PKV abgeschafft wird? Nur mit ein paar privaten Zusatzversicherungen wird nicht mehr für alle Beschäftigung da sein.

Mit freundlichen Grüßen
K. P.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr P.,

es ist richtig, dass die SPD für den Einstieg in eine Bürgerversicherung plädiert. Für uns gilt: Gesundheit darf nicht von Geldbeutel oder Wohnort abhängen. Deshalb wollen wir eine gerecht finanzierte Bürgerversicherung. Gerecht heißt: gleiche Qualität für alle, und Arbeitgeber müssen endlich wieder den gleichen Anteil an Finanzierung der Krankenkassen tragen wie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Gerne können Sie sich mit konkreten Nachfragen an meinen Kollegen Prof. Karl Lauterbach wenden, der fachlich für diesen Themenbereich zuständig ist.

Beste Grüße
Andrea Nahles