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Frage von Franz-Josef S. •

Frage an Andrea Nahles von Franz-Josef S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrte Frau Nahles,

wo zu brauchen wir überhaupt Zeitarbeitsfirmen? Wenn Firmen nur noch einen kleinen Teil Ihrer Belegschaft fest Angestellt haben der Rest dauerhaft über Zeitarbeit abgedeckt wird ist das in keiner weise i.O.

Solange Zeitarbeitsfirmen nicht auf Ihre eigentliche Aufgabe zurückgesetzt werden, wird es auch keinen gerechten Lohn geben. (Einsatz zum Abbau von PRODUKTIONSSPITZEN)

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr S.,

als Arbeitsministerin teile ich Ihre Kritik an den zum Teil bisher vorherrschenden Bedingungen für Beschäftigte in der Zeitarbeit, aber nicht an der Zeitarbeit an sich und möchte Ihnen das erläutern. Sie haben Recht, dass sich die Nutzung der Zeitarbeit teilweise verändert hat - insbesondere was die Anstellungsdauer von Zeitarbeiter*innen und die Löhne angeht: Vor allem, wenn Menschen dauerhaft in Zeitarbeit an einen Arbeitgeber entliehen und dafür noch schlechter bezahlt werden als die Stammbelegschaft, ist dies ein klarer Missbrauch.

Daher habe ich als Arbeitsministerin ein Gesetz zur Verhinderung des Missbrauchs in der Leiharbeit eingeführt, um diese auf ihre ursprüngliche Funktion zurückzuführen. Seit 1.4.2017 dürfen Zeitarbeiter*innen nur noch maximal 18 Monate entliehen werden („Überlassungshöchstdauer“), sie müssen spätestens nach neun Monaten den gleichen Lohn wie die Stammbelegschaft erhalten („Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“) und sie dürfen nicht dazu eingesetzt werden, das Streikrecht zu unterlaufen. Jedoch mehr war mit der Union, leider in dieser Koalition nicht umzusetzen. Denn ich würde mir insbesondere wünschen, dass das Prinzip „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ ab dem 1. Tag gilt. Denn dann sind Zeitarbeitsbeschäftigte auch nicht mehr „günstiger“ als Festangestellte für Arbeitgeber.

Damit könnten wir einen Missbrauch dieses Instruments definitiv verhindern und deshalb haben wir dies auch im SPD-Wahlprogramm so vereinbart. Nicht die Zeitarbeit an sich ist ein Problem, denn sie ist für viele Unternehmen notwendig, um bspw. Spitzenlasten oder temporäre Engpässe zu überbrücken. Dies ist gerade für kleinere und mittlere Betriebe sinnvoll, die keinen großen Personalstamm haben, aus dem sie schöpfen können.

Beste Grüße
Andrea Nahles