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Frage von Marianne R. •

Frage an Andrea Nahles von Marianne R. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrte Frau Nahles,

der Mindestlohn im Nachbarland Frankreich beträgt 9,76 €

„Das Rentenalter beträgt in Frankreich für das allgemeine Rentensystem 62 Jahre für diejenigen, die nach dem 1.1.1955 geboren sind. Für die nach dem 1.1.1950 geborenen Jahrgänge bestehen Übergangsregelungen aufgrund der Anhebung des allgemeinen Rentenalters von 60 auf 62 Jahre“
Die durchschnittliche Rente beträgt 1400 €. Die Höhe der Rente bei voller Lebensarbeitszeit (60 % der Rentner) liegt bei 1.700 € / Monat“

In Österreich wurde am 1. Januar 2009 ein Mindestlohn in Höhe von 1.000 € brutto für viele Branchen eingeführt. Bis 2025 soll dieser Lohn auf 1500 € steigen. Da in Österreich aus steuerlichen Gründen fast überall 14 Monatsgehälter pro Jahr üblich sind (12 gewöhnliche Gehälter plus 2 steuerbegünstigte Sonderzahlungen in der Höhe eines Monatsgehalts), entspricht dies 14.000 € im Jahr“
Ab 1.1. 2017 beträgt die Mindestrente dort 1000 €.

Niederlande: Seit dem 1. Januar 2015 ein Mindeststundenlohn von 9,21 €
Mindestrente 1.138 € im Monat für Alleinstehende und 784 € je Person bei Paaren.

Luxemburg: Mindestlohn 11,27 € und Mindestrente in Höhe von 1.726,10 € (Stand vom 1. Januar 2015)

In Deutschland beträgt die Durchschnittsrente nur 766 €, der Mindestlohn nur 8,84 € (Die Grundsicherung im Alter ist würdelos winzig)

Ihre Partei steuerte in der Vergangenheit, angesichts dieser ungleichen Zahlen, scheinbar zum Vorteil von Wirtschaftsverbänden.

Frage: Warum gestaltete eine ehemalige Arbeiterpartei das Land nicht mehr zum Wohl von Rentnern und Arbeitern?

Freundliche Grüße

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau R.,

der Mindestlohn ist erst einmal eine Lohnuntergrenze, aber natürlich kein guter Lohn. Ich persönlich habe lange für ihn gekämpft. Fast vier Millionen Frauen und Männer haben damit jetzt mehr Geld auf dem Lohnzettel. Trotzdem wir ihn durchsetzen konnten, müssen wir natürlich die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer weiter stark machen. Viele Beschäftigte fühlen sich zu Recht vom Wohlstandszuwachs abgehängt; beispielsweise im Bereich Gesundheit und Soziales, in der Logistik oder auch in der Gastronomie. Die Löhne hier sind von der guten Entwicklung abgekoppelt. Wir brauchen daher einen Pakt für anständige Löhne. Mit dem Niedriglohnsektor in Deutschland dürfen wir uns nicht abfinden. Das zerreißt eine Gesellschaft. Wir brauchen einen „Tarifvertrag Soziales“.

Und natürlich müssen wir auch das Rentenniveau halten. In einer vorhergehenden Antwort habe ich Ihnen mein Gesamtkonzept zur Alterssicherung geschickt.

Beste Grüße
Andrea Nahles