Frage an Andrea Nahles von Benjamin B. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrte Frau Nahles, sehr geehrtes Team,
nachdem ich im Jahr 2014 mein Abitur gemacht habe, begann ich meine weiterführende Ausbildung mit einem Studium. In meinem zweiten Semester entschied ich mich das Studium abzubrechen und eine Ausbildung im Handwerk zu beginnen. Leider musste ich feststellen, dass Studenten im Verlgeich zum Auszubildenen meiner Meinung nach stark übervorteilt sind. Sie und viele andere Politiker wünschen sich, dass mehr junge Menschen an Stelle eines Studiums eine Ausbildung anfangen. Doch welche Anreize bieten Sie?
Ich habe ein Verdienst von 450€ brutto, was sich abzüglich Kranken-, Arbeitslosen-, Renten- und Pflegeversicherung mit 358,98(2,24€netto/Stunde bei 40 Wochenstunden/20 Arbeitstage im Monat) auf meinem Konto niederschlägt. Ohne die Unterstützung meiner Eltern könnte ich also meinen Lebensunterhalt niemals bestreiten.
Hier taucht Frage Nummer eins auf: Warum zahle ich volle Sozialabgaben, eine oder ein Angestellte/-r in einem gerringfügigen Beschäftigungsverhätnis aber nicht? Wo ist der Unterschied zwischen mir und Ihm, wenn beide 450€ verdienen?
Zweitens: Studenten bekommen mit ihrem Studierendenbeitrag ein Ticket mindestens im Verkehrsgebiet der Universität gestellt. In NRW gilt an den meisten Hochschulen sogar das Landesweite NRW-Ticket. Für dieses Ticket zahlt ein Student zur Zeit 174,46 €, davon 126,36 € für das VRR-Semesterticket und 48,10,-€ für das NRW-Ticket. Auf den Monat gerechnet sind dies 29,08€ für die NRW weite Fahrt. Um lediglich die Entfernung zwischen meinem Wohnort und der Ausbildungsstätte(Duisburg - Düsseldorf Preisstufe B von E im VRR-Gebiet) zurückzulegen zahle ich aktuell im Abo 67,36€. Jede Fahrt außerhalb dieses Gebiets kostet mich extra. Woher stammt diese große Differenz? Was macht Studenten (die eine abgabenbefreite geringfügige Beschäftigung annehmen können) so viel fördernswerter als Auszubildende? Leider reichen die freien Zeichen nicht für weiteres.
Mit freundlichen Grüßen
Benjamin Binder
Sehr geehrter Herr Binder,
die Regelungen für Studierende werden von den jeweiligen Universitäten mit den entsprechenden Verkehrsbetrieben verhandelt. Darauf haben Politikerinnen und Politiker keinen Einfluss. Auch alle anderen Fragen, die die Studierenden in NRW betreffen, müssen Sie den entsprechend Verantwortlichen Ihres Bundeslandes stellen, denn Bildungspolitik ist Ländersache.
Ich weiß, dass die Situation von Auszubildenden nicht immer einfach ist. Ich empfehle Ihnen einmal die Seiten des BMAS zu diesem Thema: http://www.bmas.de/DE/Themen/Aus-und-Weiterbildung/Ausbildungsfoerderung/foerderung-jugendliche.html
Sollten Sie weitere Nachfragen haben, bitte ich Sie, diese, da sie meine Tätigkeit als Bundesministerin betreffen, direkt an das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Wilhelmstr. 49, 10117 Berlin; E-Mail: info@bmas.bund.de) zu senden.
Beste Grüße
Andrea Nahles