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Frage von Claudia K. •

Frage an Andrea Nahles von Claudia K. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrte Andrea,

als fast 26-jähriges SPD-Mitglied und langjährige Mitstreiterin zusammen mit Florian Pronold bei den Jusos folgendes:
Die Argumentation gegen den Mindestlohn bei den Zeitungsausträgern und Erntehelfern- obwohl mich das persönlich nicht betrifft- sind haarsträubend !!!
Das ist offensichtliche Beeinflussung der Lobby bei den zuständigen VOLKSVERTRETERN.
Da wundert man sich, daß die Wahlbeteiligung immer mehr nachläßt.
Die Wähler werden doch direkt verarschgeigt, wenn die von ihnen gewählten Leute da im EIGENINTERESSE einknicken.
Zum Davonlaufen ist das und bald trete ich mein Parteibuch in die Tonne, weil ich mich schäme, einer genauso Volksverdummungs-Partei anzugehören:
Vielleicht kann mich hier ja jemand eines besseren belehren, was ich aber inzwischen nicht für möglich halte.
Denn dies ist nicht mein einziger Kritikpunkt- sprich Energiewende auf Kosten der Privatverbraucher- da lasse ich keinerlei weitere Lüge sowieso zu- da habt ihr versagt !!!!!
usw.....
Bin enttäuscht, bleibt nur zun hoffen, daß dieses unsägliche Freihandelsabkommen endich gestoppt wird, das uns noch mehr Ungemach einhandelt.

Um entsprechende Antwort bezügl. Kenntnisnahme wäre ich dankbar

Mit freundlichen Grüßen

Claudia Knispel

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Antwort von
SPD

Liebe Claudia Knispel,

ich finde es schade, wenn das, was die SPD bis jetzt erreicht hat, so pauschal in Frage gestellt wird. Natürlich können wir unsere Vorstellungen in der Großen Koalition nicht immer zu 100% durchsetzen. Koalitionen sind auch immer Kompromisse im Detail.

Gerade ich habe in den letzten Wochen und Monaten um jedes Detail gerungen und viele Gespräche mit den einzelnen Branchen geführt. Und ich weise zurück, dass ich die Leute "verarschgeige" oder "verdumme". Ab 2015 werden voraussichtlich 3,7 Millionen Menschen vom Mindestlohn profitieren. Dieser Mindeststandard schützt Beschäftigte im Niedriglohnsektor vor Dumpinglöhnen und verringert so die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die trotz Vollzeitbeschäftigung auf Sozialleistungen angewiesen sind. Und darauf darf und kann die SPD auch stolz sein.

Ja, eine Übergangsregelung vereinfacht den Einstieg in den Mindestlohn für alle Branchen, deren Löhne zurzeit deutlich unter dem Niveau von 8,50 Euro liegen. Das Mindestlohngesetz sieht eine stufenweise Einführung für Zeitungszustellerinnen und -zusteller vor. Ab dem 1. Januar 2015 erhalten sie mindestens 75 Prozent, ab dem 1. Januar 2016 mindestens 85 Prozent des geltenden Mindestlohns. Ab dem 1. Januar bis zum 31. Dezember 2017 sind es dann 8,50 Euro, ab dem 1. Januar 2018 bekommen sie den dann von der Mindestlohnkommission beschlossenen Mindestlohn ohne Einschränkung.

Was das Freihandelsabkommen anbetrifft, ist für ganz klar, dass soziale, ökologische und kulturelle Standards abgesichert sein müssen.

Ich kann Enttäuschungen durchaus nachvollziehen, wenn wir Kompromisse machen müssen, aber es ist m. E. weder richtig noch nötig, alles in Frage zu stellen.

Beste Grüße
Andrea Nahles