Frage an Andrea Nahles von Carla G. bezüglich Verkehr
Guten Tag Frau Nahles,
was wird Ihre Partei in Zukunft gegen den unerträglichen Verkehrslärm in Bad Breisig (beispielhaft für den gesamten Mittelrhein) unternehmen: wie planen Sie konkret gegen den Bahnlärm vorzugehen? Und wie lässt sich die Zahl der Autos, die täglich über die B9 mitten durch Wohngebiete fahren, reduzieren - auch und gerade an den Wochenenden? Wie wollen Sie die täglich zu den Stoßzeiten seit Jahren stattfindenden Staus in Bad Breisig beenden? Was können Sie bewirken, um die Mautprellerei durch Lkw bei Umgehung der A61 auf der B9 zu verhindern, die zusätzliche Verkehrsprobleme ergibt und eine Mitursache für den tödlichen Verkehrsunfall der letzten Woche am Ortseingang Bad Breisig war?
Wie kann aus dem Kurort Bad Breisig wieder eine auch verkehrstechnisch lebenswerte und attraktive Stadt werden?
Vielen Dank für eine nicht automatisierte Antwort im Voraus,
Carla Gödel
Sehr geehrte Frau Gödel,
wohl wahr, rund um die Uhr, vor allem nachts, donnern über 500 Züge durch den Rheingau und das Mittelrheintal (Unesco-Welterbe) mit einem Lärmpegel von über 100 Dezibel. In den nächsten Jahren steigert sich die Anzahl auf über 700 Züge. Die Folgen sind Wertverfall der Immobilien, Gesundheitsschäden und ein Niedergang des Tourismus an der Mittelrheinschiene. Auch kleine Städtchen in meinem Wahlkreis wie Remagen oder Bad Breisig sind davon betroffen. In der nächsten Wahlperiode werde ich das Thema Bahnlärm offensiv nach Berlin tragen.
Dabei kann man z. B. von unseren Nachbarn in der Schweiz lernen: Dort gibt es ab 2020 ein Verbot der sehr lauten Graugußbremsen. Das müssen wir doch bei uns auch hinkriegen! Weitere Maßnahmen können schon vorher ergriffen werden:
- Geschwindigkeitsbeschränkungen
- Durchsetzung der Nachtruhe zwischen 22 und 6 Uhr
- Ein wirksames Trassenpreissystem
Das sind für mich erste Schritte, damit das Leben entlang der Rheinschiene wieder lebenswert wird!
Für den Straßenverkehr in unserer Region ist unbedingt wichtig, dass der Lückenschluss der A1 erfolgt. Damit würden die A61 und auch die B9 - die ja bisweilen als Ausweichstrecke genutzt wird - entlastet. Darüber hinaus muss es Bestrebung der Politik sein, den Transport von Menschen und Gütern zunehmend auf Schienen- und Wasserwege zu verlagern. Dass dabei, insbesondere was den Transport auf der Schiene angeht, der aktive und passive Lärmschutz im Fokus stehen muss, versteht sich von selbst.
Bezüglich der B9, insbesondere im Bereich Bad Breisig, kurzfristige Lösungen in Aussicht zu stellen, wäre allerdings unseriös. Von daher ist es wichtig, an den angesprochenen langfristigen Strategien umso entschlossener zu arbeiten, um den betroffenen Anliegern eine Entlastung in Aussicht stellen zu können.
Beste Grüße
Andrea Nahles