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Frage von Armin S. •

Frage an Andrea Nahles von Armin S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Frau Nahles,

wir haben 29.4 Millionen sozialversicherungspflichtige Beschäftigte, 3.2 Millionen Arbeitslose und 4 Millionen "Unterbeschäftigte". Insgesamt sind das 36.6 Millionen Arbeitnehmer.

Mit 7.2 Millionen Arbeitslosen (Arbeitslose+Unterbeschätigte) beträgt die Arbeitslosenquote 19.6% !

Würden Sie bei diesen Zahlen die Beschäftigungslage immer noch als "so gut wie noch nie" betrachten ?

Mit freundlichen Grüßen

A. Steinhoff

PS: diese Zahlen beruhen auf den Daten der Statistik-Homepage der BA.
Was halten Sie von der Definition der "Unterbeschäftigten" ?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Steinhoff,

alle Menschen müssen selbstverständlich die Chance haben, den eigenen Lebensunterhalt durch gute Arbeit zu verdienen. Unsere Ziele sind Vollbeschäftigung und gute Arbeit, damit alle von guter Arbeit gut und sicher leben können. Deshalb setzt sich die SPD-Bundestagsfraktion für eine neue Ordnung für Arbeit ein. Nach drei Jahrzehnten, die von einem Überangebot an Arbeitskräften geprägt waren, werden die nächsten Jahrzehnte in Folge des Geburtenrückgangs vor allem durch einen Mangel an qualifizierten Fachkräften geprägt sein. Zugleich geht wohl wahr die derzeitige Entspannung am Arbeitsmarkt an Langzeitarbeitslosen und am Arbeitsmarkt benachteiligten Gruppen größtenteils vorbei. Ohne eine entschlossene Politik, die Arbeitsplätze schafft, Bildung ins Zentrum stellt und auch Langzeitarbeitslose besser in den Arbeitsmarkt integriert, droht ein gespaltener Arbeitsmarkt - mit Fachkräftemangel einerseits und hoher Sockelarbeitslosigkeit andererseits.

Darüber hinaus haben wir ein großes Problem mit dem Niedriglohnsektor. Für die SPD-Bundestagsfraktion steht fest: Arbeit darf nicht krank machen, und niemand darf trotz Arbeit arm sein. Nötig sind faire Regeln für gute Arbeit, um unsichere Beschäftigung und Niedriglöhne zurückzudrängen, Leiharbeit und ungewollte Teilzeit einzugrenzen und die unbefristete und ordentlich bezahlte Arbeit zu stärken. Wir machen uns für einen flächendeckenden, gesetzlichen Mindestlohn stark und wollen das Prinzip „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ durchsetzen. Prekäre Berufseinstiege von jungen Erwachsenen mit abgeschlossener Ausbildung über Praktika oder befristete Arbeitsverträge müssen beendet werden. Arbeit ist in den letzten Jahren für viele Menschen unsicherer geworden - durch schlechte Löhne und fehlende Absicherung, durch erzwungene Befristungen und ungewollte Teilzeit, durch Missbrauch von Leiharbeit, durch Entwertung von Qualifikation und Leistung.

Um dies zu verhindern, müssen Wirtschafts-, Finanz- und Bildungspolitik durch eine aktive Arbeitsmarktpolitik flankiert werden, die Qualifizierung und Weiterbildung ins Zentrum stellt. Hierzu sind wirksame Förderinstrumente erforderlich, auf die ein Rechtsanspruch besteht. Deshalb wollen wir die Arbeitslosenversicherung zu einer Arbeitsversicherung weiterentwickeln, die der Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit dient und ein Recht auf Bildung und Weiterbildung in Kombination mit einer guten Beratung begründet. Notwendig sind eine leistungsfähige Arbeitsvermittlung und zielgruppenspezifische Angebote, zum Beispiel für Frauen und Alleinerziehende, für Menschen mit Migrationshintergrund, Ältere, Jugendliche, Menschen mit Behinderungen sowie Menschen, die gesundheitlich eingeschränkt sind. Außerdem muss die öffentlich geförderte Beschäftigung ausgebaut werden, um Langzeitarbeitslosen mit mehrfachen Vermittlungshemmnissen neue Perspektiven zu verschaffen.

Beste Grüße
Andrea Nahles