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Frage von Georg Z. •

Frage an Andrea Nahles von Georg Z. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrte Frau Nahles,

auf diesem Wege moechte ich Sie zu Ihrer persoenlichen Haltung und zu der Haltung der Sozialdemokraten bezueglich der Konsequenzen aus dem Mord an einer Mitarbeiterin des Jobcenters in Neuss befragen.

Welche Massnahmen muessen aus Ihrer Sicht getroffen werden, damit die Mitarbeiter der Bundesagentur fuer Arbeit und der Jobcenter nicht weiter Zielscheibe der Attaken der Kunden sind? Nach neusten Erhebungen werden 75% der Mitarbeiter der Arbeitsagentur und der Jobcenter taeglich verbal von Kunden attakiert, viele wurden sogar bereits massiv koeperlich bedroht. Der Gipfel dieser Entwicklung war der grundlose Mord an einer Mitarbeiterin des Jobcenters in Neuss, fuer den es keinerlei Rechtfertigung gibt. Nach diesem Toetungsdelikt haben am Tag des Mordes noch mehrere hunderte Kunden im Internet und durch meist anonyme Schreiben an die Bundesagentur fuer Arbeit und an die Jobcenter weitere Morde und gewaltsame Uebergriffe gegen Mitarbeiter der oben genannten Behoerden angekuendigt. Dies zeigt eindeutig, dass dieses Ereignis sich wiederholen kann.

Wie ist aus Ihrer Sicht diese Entwicklung zu stoppen? Wie koennen die Mitarbeiter der Bundesagentur fuer Arbeit und der Jobcenter geschuetzt werden oder muessen sich die Angestellten dieser Behoerden daran gewoehnen, taeglich verbal oder eben sogar koerperlich bedroht zu werden? Muessen wir mit weiteren Morden rechnen? Waere es fuer die Debatte nicht hilfreich, wenn die besondere Leistung der Mitarbeiter der Bundesagentur fuer Arbeit und der Jobcenter auch von der Politik mehr oeffentlich gewuerdigt wuerde?

In diesem Zusammenhang muss erwaehnt werden, dass die Bundesagentur fuer Arbeit bis 2015 circa 1700 Stellen abbauen soll. Sind diese Plaene nicht kontraproduktiv fuer eine optimale Betreuung der Kunden? Wuerden Sie dieses Vorhaben bei einer Regierungsuebernahme stoppen?

Ich danke Ihnen schon im Voraus fuer Ihre Antwort.

Mit freundlichen Gruessen,
Georg Zull

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Zull,

es gilt der Grundsatz, die Agentur für Arbeit organisiert den Arbeitschutz in ihren Liegenschaften und nach der unfassbaren Tat in Neuss wird ja erneut über die Verbesserung der Sicherheitsmaßnahmen in den Dienststellen nachgedacht.

Auch mir ist bekannt, dass in ganz Deutschland Jobcenter-Mitarbeiter regelmäßig bedroht werden. Zwar ist ein tödlicher Angriff wie der in Neuss glücklicherweise die Ausnahme, jedoch ist es richtig, dass sich 70 % der Beschäftigten nach einer Studie der Deutschen Unfallversicherung öfter bedroht fühlen. Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten durchaus z. T. unter schwierigen Bedingungen.

Entsprechend wichtig ist es, dass mehr für die Sicherheit dieser Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter getan wird. Es ist Sache der einzelnen Jobcenter, in die Sicherheit zu investieren, da gibt es keine bundeseinheitlichen Vorgaben. Es gibt Standorte, die mit Sicherheitsleute auf den Fluren, Deeskalationstrainings und anderen Maßnahmen vorsorgen. Es gibt aber auch andere Center, die sich dem Thema kaum stellen, was nicht hinnehmbar ist.

Solche Maßnahmen zur Vorsorge kosten Geld. Es wäre jedoch eine sehr sinnvolle Investition der Bundesagentur für Arbeit.

Beste Grüße
Andrea Nahles