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Andrea Nahles
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Frage von Helga P. •

Frage an Andrea Nahles von Helga P. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrte Frau Nahles,

bisher wählte ich immer die SPD, da ich annahm, dass diese als ursprüngliche Arbeiterpartei die Interessen der Normalbürger vertritt.Leider änderte sich meine Meinung als ausgerechnet von dieser Partei der Vorschlag zur Erhöhung des Renteneintrittsalters kam. Diese Regelung wurde pauschal festgelegt ohne geleistete Arbeitsjahre oder Berufsgruppen zu berücksichtigen.
Mein Mann und ich arbeiten beide seit unserem 18 . Lebensjahr und zahlen seit dem 17. Jahr in die Rentenkasse ein. Nach den neuesten Festlegungen, können wir frühestens mit 63, nach 45 Arbeitsjahren in Rente gehen und das noch mit Abschlägen ! Diese Regelung ist unserer Meinung nach nicht gerecht. Es kann auch nicht im Interesse der jüngeren Menschen liegen, dass sie Überstunden leisten müssen weil die Älteren durch vermehrtes Auftreten von Krankheiten öfter fehlen. Es gibt nur wenige Menschen, die es bei einer körperlich oder psychisch anstrengender Tätigkeit überhaupt bis 63 durchhalten. Ich schlage deshalb folgendes vor : Wer 60 Jahre alt ist und bis dahin mindestens 40 Jahre gearbeitet hat,sollte eine Grundrente erhalten mit der er seinen Lebensunterhalt bestreiten kann mit der Möglichkeit für einen kleinen Zusatzverdienst. So kann er dann selbst entscheiden, ob er noch einige Stunden weiter arbeiten möchte.Da mir bisher weder Frau von der Leyen noch Herr Gabriel diese Frage beantwortete, hoffe ich, dass Sie mir darauf eine Antwort geben können ( das Argument vom demografischen Wandel zählt für mich nicht, solange es noch so viele jüngere Arbeitslose gibt ) Ich bedanke mich im Voraus für Ihre Antwort. und verbleibe

mit freundlichen Grüßen

Helga Peter

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Peter,

unsere Gesellschaft wird in Zukunft und ist es ja z. T. bereits eine Gesellschaft des längeren Lebens sein. Da die Menschen auch länger gesund bleiben, schließt sich an das Arbeitsleben zunehmend eine dritte, ausgedehnte Lebensphase an. Wir wollen den Übergang in den Ruhestand flexibler gestalten. Jeder Mensch soll im Alter aktiv und kreativ am gesellschaftlichen Leben und in der Arbeitswelt teilnehmen können. Das Engagement und die Erfahrung der Älteren bereichern unser Land wirtschaftlich, politisch und kulturell.

Die gesetzliche Rentenversicherung bleibt für uns die tragende Säule einer armutsfesten Alterssicherung. Sie muss allerdings durch Betriebsrenten oder öffentlich geförderte private Vorsorge ergänzt werden, damit die Menschen im Alter ihren Lebensstandard halten können.

Wir wollen die gesetzliche Rentenversicherung langfristig auf alle Erwerbstätigen ausdehnen. Dabei halten wir am Erwerbseinkommen und an der Erwerbsdauer als Maßstab für die Rentenhöhe fest. Die Rente muss beitragsbezogen bleiben. Eine Einheitsrente lehnen wir ab. Wir wollen Altersarmut vermeiden.

Wir haben die Bundesregierung aufgefordert, den demographischen Wandel bei den Aufwendungen für Leistungen zur Teilhabe in der gesetzlichen Rentenversicherung besser zu berücksichtigen. Dazu soll sie einen Gesetzentwurf vorlegen, der gemäß des Vorschlags der Selbstverwaltung der Deutschen Rentenversicherung die demografische Entwicklung und die längere Lebensarbeitszeit in den Rentenanpassungsmechanismus einbezieht. Die Ausgaben für Rehabilitationsleistungen sollen anhand objektiver Kriterien ermittelt werden. Zudem sind bestehende Präventionsleistungen weiter zu entwickeln.

Die gesetzliche Rentenversicherung erbringt Leistungen zur medizinischen Rehabilitation, Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben sowie ergänzende Leistungen. Damit wird den Auswirkungen einer Krankheit oder Behinderung auf die Erwerbsfähigkeit der Versicherten entgegengewirkt, um Beeinträchtigungen der Erwerbsfähigkeit der Versicherten oder ihr vorzeitiges Ausscheiden aus dem Erwerbsleben zu verhindern. Diese Leistungen dienen der Umsetzung des Prinzips „Rehabilitation vor Rente“. Eine Rente soll daher grundsätzlich erst gezahlt werden, wenn alle sinnvollen und zumutbaren Rehabilitationsmöglichkeiten ausgeschöpft sind.

Ältere Versicherte haben einen höheren Bedarf an Leistungen zur Teilhabe. Demografie bedingt steigt deshalb die Nachfrage. Jedoch reichen die Finanzmittel dafür nicht aus. Sie sind bisher an die Entwicklung von Bruttolöhnen und -gehältern gekoppelt.

Gern können Sie sich auf unseren Themen spezifischen Internetseiten über weitere Positionen meiner Partei zum Thema Rente informieren: http://www.spdfraktion.de/themen/positionen

Beste Grüße
Andrea Nahles