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Frage von Ursula P. •

Frage an Andrea Nahles von Ursula P. bezüglich Senioren

Sehr geehrte Frau Nahles !
Ich war alleinerziehende Mutter 2er Kinder mit einem Altersunterschied von 13 Jahren und habe überwiegend Teilzeit gearbeitet, um Zeit für die Kinder zu haben.
Ich habe fast 40 Jahre gearbeitet und bekomme eine Rente von 800,00€ . Welche Wertschätzung erfahren Frauen in dieser Gesellschaft, die trotz Arbeit und Kindererziehung ihren Lebensabend in Armut verbringen müssen. Wie Sie wissen, verdienen Frauen etwa 23 % weniger als Männer in gleicher Position. Die Rente wird nach dem Gehalt berechnet. Bei der Rentenversicherung bekam ich die Antwort: das ist doch schon seit 100 Jahren so. Haben sich die gesellschaftlichen Verhältnisse in dieser Zeit nicht verändert ? Auf die gleiche Frage antwortete Herr Ströbele, dass die Grünen während der rot-grünen Koalition versucht haben eine Mindestrente von 1000,--€ einzuführen, sind aber am Veto der SPD gescheitert, warum ?
Herr Zumwinkel bekam trotz Steuerhinterziehung eine Abfindung von 1000 000 €. Wie paßt das zusammen ?
Mir freundlichen Grüßen

Ursula Perkumas

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Perkumas,

bei einer "Mindestrente" würde jeder Versicherte einen garantierten Betrag erhalten, unabhängig davon, wie lang und in welcher Höhe er Beiträge entrichtet hat. Die SPD hält an der beitragsbezogenen Rente fest, da dieses System lebenslange Leistung am besten honoriert.

Aber ich gebe Ihnen recht, wir haben ein großes Problem mit Altersarmut als Folge von Langzeitarbeitslosigkeit und Niedriglohnbeschäftigung. Die Zahlen des DIW vom März 2010 waren schockierend. Sie illustrieren, wie groß das Problem in Zukunft sein wird, wenn nicht bald gehandelt wird.

Die SPD hat u. a. folgende Instrumente vorgeschlagen, um Einkommenslücken zu schließen:

Um geringe Anwartschaften bei Geringverdienerinnen und Geringverdienern besser zu bewerten, muss das Instrument der Rente nach Mindesteinkommen bei langjährig Versicherten für Beitragszeiten bis Ende 2010 verlängert werden. Darüber hinaus sind wir dafür, dass Zeiten der Langzeitarbeitslosigkeit für einen begrenzten Zeitraum höher bewertet werden, wenn beim Rentenzugang weniger als 30 Entgeltpunkte vorhanden sind.

Für mich ist aber auch klar, dass die Rentenversicherung nicht alle Fehler ausbügeln kann, die in der Lohn- und Einkommenspolitik liegen. Flankierend brauchen wir endlich einen gesetzlichen Mindestlohn, damit die Menschen nicht nur die Chance haben, die geförderte Altersvorsorge in Anspruch zu nehmen, sondern auch ausreichend hohe Anwartschaften in der gesetzlichen Rentenversicherung erwerben zu können.

Beste Grüße
Andrea Nahles