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Frage von Tabea S. •

Frage an Andrea Nahles von Tabea S. bezüglich Finanzen

Sehr geehrte Frau Nahles,

in staatlichen Einrichtungen gilt die Quotenregelung. Sie besagt, daß in Behörden mit überwiegendem Männeranteil bei gleicher Qualifikation bevorzugt Frauen einzustellen sind.
Dazu zwei Fragen:

1. Im konkreten Einzelfall bedeutet diese Regelung, daß ein z.B. 22-jähriger Mann aufgrund seines Geschlechts benachteiligt wird, er wird ausschließlich aufgrund seines Geschlechts nicht eingestellt. Er wird ganz konkret, nachweislich und absichtlich vom Staat benachteiligt, weil der Staat vermutet, daß in der Vergangenheit Frauen benachteiligt worden sind. Aber was kann dieser Mann dafür?
Das Grundgesetz sichert die Grundrechte ausdrücklich jedem einzelnen Menschen zu. Es heißt nicht: Keine Religion, Kein Geschlecht darf benachteiligt werden. Sondern es heißt: NIEMAND darf aufgrund von Religion oder Geschlecht etc. benachteiligt werden. NIEMAND - Kein einziger Mensch darf benachteiligt werden. Der Mann in meinem Beispiel aber wird aufgrund seines Geschlechtes benachteiligt
Ich sehe hier einen klaren Verfassungsbruch. Sehen Sie das genauso, wenn nein, warum nicht?

2. Gilt die Quotenregelung auch umgekehrt? Dürfen also z.B. in Kitas, Kindergärten und Grundschulen, wo der Frauenanteil oft 90% übersteigt, bei gleicher Qualifikation bevorzugt Männer eingestellt werden, und wird das in der Praxis auch so gehandhabt?

Mit freundlichen Grüßen

Tabea Schüle

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Schüle,

nein Frau Schüle, Ihre Anfrage verstehe ich nicht. Männer werden nicht benachteiligt.

Dafür ist die Realität in unserem Land folgende: Frauen erhalten z. B. ca. 4 € weniger pro Stunde. Dies hat eine Studie des statistischen Bundesamtes ergeben. Männer verdienen durchschnittlich (Jahr 2006) 18,38 € pro Stunde und Frauen lediglich 14,05 €. Durchschnittlich sind das 24 % mehr Gehalt für Männer. Frauen mit kleinen Kindern haben einen schweren Stand im Berufsleben oder finden gar nicht erst den Weg zurück ins Berufsleben.

Das sind nur zwei Beispiel für Benachteiligungen von Frauen im Alltag. Ich halte die Quotenregelung für richtig.

Und ich würde mich freuen, wenn sich mehr junge Männer für Berufe in Kitas und Grundschulen entscheiden könnten. Aber auch hier ist die Realität eine andere. Die meisten jungen Männer z. B., die sich für den Lehrerberuf entscheiden, wollen Gymnasiallehrer werden und eben nicht in Grundschulen arbeiten.

Beste Grüße

Andrea Nahles