Frage an Andrea Nahles von Salvatore P. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Nahles,
gestern habe ich aufmerksam die Landtage in Saarland, Sachsen und Thüringen verfolgt.
Ergebnisse: Die CDU hat in zwei Bundesländer ernorme Verluste hinnehmen müssen, die der SPD nicht zu Gute gekommen sind. In allen drei Bundesländern war die CDU stärkste Kraft und wenn man die Ergebnisse mit der SPD vergleicht, dann haben die Christdemokraten (zur Zeit) deutlich mehr Wähler auf Ihrer Seite. Insgesamt lag die SPD 10,0/29,8/12,7 %punkte hier der CDU. Gesamt betrachtet lag die SPD sogar 2,1%punte hinter der vorletzten Landtagswahlen (Saarland, Sachsen u. Thüringen). Das ist Fakt ! Wie kann also sein, dass Herrn Steinmeier und Herrn Müntefering gestern so viel Zuversicht hatten. Es kann nicht das Ziel der SPD sein nur (?!?) Schwarz-Gelb zu vermeiden.
Helfen Sie mir bitte diese Logik zu verstehen !
Ich finde, die SPD müsste sich spätestens seit gestern noch mehr Gedanken machen, wie man aus dieser Situation herauskommt.
Gestern wurde meiner Meinung nach deutlich, dass die CDU deutlich mehr Zuspruch als die SPD hat. Für mich waren die Sozialdemokraten die Verlierer des Abends, und nicht die CDU!
Über eine Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Ich möchte kurz betonen, dass ich definitiv kein CDU-Wähler bin.
Beste Grüße
Salvatore Paglia
Sehr geehrter Herr Paglia,
die Wahlergebnisse vom Sonntag sind nicht so schwarz/weiß, wie Sie es in Ihrer Anfrage behaupten. Natürlich gab es für die die SPD am Sonntag Verluste, aber es gab eben auch die andere Seite. Schauen Sie auf die Kommunalwahlen in NRW. Die SPD hat in Gelsenkirchen z. B. den Posten des Oberbürgermeisters verteidigt mit 63,9 Prozent. Der Herausforderer der CDU kam auf 19,4 Prozent. Und im Rat der Stadt konnte die SPD 50,4 Prozent gewinnen (ein Plus von 8,4 %) hingegen die CDU 12,9 % verloren hat und auf 22,5 % kam. Das ist nur ein Beispiel. In Thüringen haben wir 4,1% zugelegt, auch wenn dies immer noch zu wenig ist. Die SPD in Sachsen hat per Saldo Wähler an Grüne und FDP verloren, konnte jedoch diese Einbußen durch Zugewinne von der Linkspartei (+19.000) mehr als ausgleichen. Die CDU hat 34.000 Saldo-Stimmen an die FDP abgeben. Insgesamt verlort die Union in Sachsen 21.000 Stimmen an andere Parteien.
Insofern verstehe ich Ihre Logik nicht. Die Ergebnisse sind höchst unterschiedlich und nicht einseitig, wie Sie es machen, zu bewerten. Es ist auch nicht die Aufgabe von Steinmeier und Müntefering, Pessimismus zu verbreiten. Und natürlich gehen wir zuversichtlich in die letzten Wahlkampfwochen. Es wäre auch absurd, dies nicht zu tun. Ein Sportler, der nicht siegen will, sollte nicht zum Wettkampf antreten.
Beste Grüße
Andrea Nahles