Frage an André Stinka von Manfried K. bezüglich Verkehr
Guten Tag Herr Stinka,
ich wohne in Nordkirchen und die beiden nächsterreichbare Bahnanschlüsse sind in Selm und Capelle. Leider kann man diese Anschlüsse nicht durchgängig nutzen, da am Wochenende und abends gar keine Verbindung weiterführt von den Haltepunkten nach Nordkirchen.
Ich bin zum Glück nicht auf den ÖPNV angewiesen, würde ihn aber gerne mehr nutzen. Jugendliche und älterer Bürger sind darauf angewiesen oder auf Taxifahrten von Verwandten, sofern möglich, gewollt, bezahlbar usw.
Diese schlechten Anbindungen im ÖPNV halte ich für einen Skandal, denn nichtmotorisierte Bürger werden "stehen gelassen" im wahren Sinn des Wortes. Und ausser Worthülsen, besonders vor Wahlen, ist politisch bisher kaum etwas geschehen. Man kann nachts nur noch vom Bahnhof aus laufen (6 oder 8 KM oder "trampen" mit sehr sehr viel Glück).
Wenn tagsüber der Taxibus angebunden ist, wartet man z. B. in Selm mitunter deutlich mehr als 30 Minuten (eher 40 Minuten), bis der vorher persönlich zu bestellende Bus (!) von Werne (!) nach Selm kommt, um die lange wartenden Reisenden aufzunehmen.
Warum ist es so schwer, für jeden ankommenden und abfahrenden Zug (!) einen Anschluss nach Nordkirchen (Fläche) zu organiseren - wie kreativ und individuell auch immer.
Einfach stehen lassen ist eine Lösung gegen die Bürger. In den viel zu vielen Verkehrsverbünden arbeiten sehr viele Bürokraten. Aber ist dieses Geld gut ausgegeben für dieses personal, das sich mit internen Fragen sehr intensiv beschäftigt, wenn die einfachsten Lösungen für Bürger (jeder Zug hat Anschluss in die Fläche) nicht funktionieren?
Ausserdem muss man sich als Kunde in Nordkirchen schon im kleinen Umkreis mit vier (4) Verkehrsunternehmen und deren "Regionalprinzipien) auseinandersetzen (Münsterland, Unna, Dortmund, DB und dann noch vor Ort Taxibus und Bürgerbus per Telefon).
Die Landespolitik wäre hier sehr gefordert für die Infrastruktur ÖPNV im ländichen Raum. Sonst veröden unsere Landgemeinden.
Was werden Sie tun?
Mit freundlichen Grüßen
Manfried G. Kuliga
Sehr geehrter Herr Kuliga,
vielen Dank für Ihre Hinweise. Die Infrastruktur der Region ist für mich ein wichtiges Thema und gerade die Frage nach einem Ausbau des ÖPNV ist für den Kreis von zentraler Bedeutung. Zunächst ist es notwendig, dass sich alle Verkehrsunternehmen mit den Vertretern des Kreises an einen Tisch setzen, um gemeinsam ein bürgerfreundliches Konzept zu entwickeln.
Konkret bedeutet das für den Kreis Coesfeld mit Blick auf Nordkirchen und Umgebung, dass das Konzept der Anrufsammeltaxen verbessert werden muss. Ich unterstütze den Bürgerbus und wir müssen über dessen Fahrzeiten weiterhin diskutieren. Mit Blick auf die demographische Entwicklungen im Kreis werden wir kreative Konzepte für den öffentlichen Nahverkehr entwickeln, so dass wir individueller agieren können. Dies könnte auch bedeuten, dass neben Bürgerbus und Anrufsammeltaxi auch die Kooperation mit der Deutschen Bahn möglich ist, die das Konzept des „Carsharing“ ausbauen wird.
Mit freundlichen Grüßen
Andre Stinka