Frage an Ali Yalcin von Alfred B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Yalcin,
Sie antworten in der vorigen Frage: "wo immer mehr Zivilisten der brutalen Willkür der Kriegsarmeen zum Opfer fallen."
Da Sie scheinbar die Zahlen kennen, hätte ich folgende Zusatzfragen zu dem Thema:
1. Wieviele Zivilisten, Andersgläubige und/oder Oppositionelle wurden von den Taliban getötet?
2. Wie gedenken Sie nach Abzug der "Kriegsarmeen" diejenigen Afghanen zu schützen, die gegen das Taliban-Regime gekämpft haben und mit den Fanatikern auch nichts zu tun haben wollen?
3. Wie schützen Sie die vielen ausländischen Hilfsorganisationen, die den Wiederaufbau vornehmen?
4. Wie unterstützt die Linke-Partei die Errichtung einer halbwegs demokratischen Regierung?
5. Wissen Sie eigentlich, wer beim Oder-Hochwasser und anderen Katastrophen mit Mann und Material die Bevölkerung unterstützt hat?
Sehr geehrter Herr Bulenz,
Ich freue mich über Ihre Anfrage , hier meine Stellungnahme:
1. Ich weiß ebenso wie fast jeder andere, dass viele, ja Tausende von Zivilisten ... durch die Taliban getötet und verletzt worden sind. Aber das hat ja nun grundsätzlich nichts mit der Bundeswehr zu tun. Tamilen etwa wurden in gleicher Weise niedergemacht, wie Kurden oder wie jetzt Libyer. Deshalb müssen wir noch lange nicht mit unserer Kriegsmaschinerie auftreten. Die Frage die sich hier stellt ist aber die: Wer hat denn die Taliban ausgerüstet und zu dem gemacht, was sie heute sind? Und mit welchen Waffen schießen sie auf die Zivilisten? 2.Sie müssen den Begriff Kriegsarmeen nicht mit "" versehen, unser Baron hat ja selbst diesen Begriff als solchen anerkannt. Ich verweise hier nur auf die eingangs genannten Volksgruppen, die wir leider auch nicht schützen können. Vielmehr sollte die Außenpolitik unseres Landes so angelegt sein, dass wir Verhältnisse wie in Afghanistan nicht erst mitverantworten müssen, indem wir Korruption fördern und Waffen liefern. Ein gutes Beispiel ist die Aufstandswelle in den arabischen Ländern. Wer hat denn die Diktatoren dort zu dem gemacht, was sie heute sind?
3.Es ist das einstimmige Urteil der (deutschen) Hilfsorganisationen, dass diese erst geschützt werden müssen, seit Amerikaner und Deutsche dort Zivilisten töten. Nach ihren eigenen Aussagen ist eine Arbeit in den Talibangebieten ohnehin in Absprache mit Talabanleuten möglich. Da kann man eben nich in Begleitung waffenstrotzender Krieger antreten.
4. Es ist nicht die Aufgabe der Partei DIE LINKE, dort (ich vermute, Sie meinen das so) dort eine halbwegs demokratische Regierung zu errichten. Wir trauen den demokratischen Kräften dort zu, dass sie dies selber können. Vielmehr setzen wir uns mit allen Kräften für eine demokratische Regierung im eigenen Land ein. Lesen Sie bitte unser Wahlprogramm.
5. Natürlich kenne ich die Aufgabenbereiche der bisherigen Bundeswehr, zu dem unter anderem auch Katastropheneinsätze gehören. Es dürfte doch klar sein, dass wir so vernünftig sind, nach dem Wegfall der Bundeswehr den Zivilen Katastrophenschutz entsprechend zu stärken. Hier sprechen Sie gerade einen Punkt an, wie auf sinnvolle Art und Weise freiwerdende Stellen neu besetzt werden können. Nur, dass dann diese dann auch menschenwürdig entlohnt werden müssen.
Mit freundlichen Güßen
Ali Yalcin