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Alexander Ulrich
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Frage von Ralf N. •

Frage an Alexander Ulrich von Ralf N. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Sehr geehrter Hr. Ulrich
Würden sie sich für 3,70 Euro ihren Rücken beim Spargelstechen ruinieren oder sehen sie solche Stundenlöhne so wie ich als moderne Sklavenhaltung?
Ein Spargelstecher sollte ca.200 kilo Spargel am Tag stechen um keine Lohneinbußen oder sogar die Kündigung zu erwarten.
Macht bei 7 Euro pro kilo 1400 Eur pro Arbeiter und Tag.Warum verlangt man nicht einfach 10 Euro pro Kilo dann könnte man seine Arbeiter mit 10 Euro bezahlen was für diesen Job bestimmt nicht zuviel ist.Falls der Preis im europäischen Wettbewerb nicht zu halten ist sollte man einfach nur sowenig Spargel anbauen das es für die gutsituierten Deutschen reicht und denen ist es egal ob sie 7 oder 10 Euro pro Kilo zahlen.Wer deutschen frisch gestochenen Spargel will zahlt auch mehr.
Wenn ihnen das nicht gefällt sollen diejenigen halt Spargel aus Griechenland essen der 3 Tage im Kühllaster überland geschippert ist.Ein normaler Arbeiter der zu Hartz4 noch Spargel sticht kann sich den Spargel eh nicht leisten!!!!
Werden sie dafür sorgen das sich in dieser Art Menschen auszubeuten etwas ändert?
Warum wird in vielen Bereichen überproduziert auf dem Rücken der Erntehelfer?
Wer besondere Spezialitäten essen will soll auch Spezialitätenpreise bezahlen.
Sind sie meiner Meinung oder seh ich das alles viel zu einfach?
mfg
Ralf Nicklas

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Sehr geehrter Herr Niklas,

das Problem der nicht angemessenen Entlohnung für Saisonarbeitskräfte besteht! Daran kann es keinen Zweifel geben. Die derzeit üblichen Löhne für diese körperlich anstrengende Arbeit liegen weit unter dem von uns geforderten gesetzlichen Mindestlohn. Das steht in keinem Verhältnis zu der geleisteten Arbeit. Damit bietet die landwirtschaftliche Zeitarbeit(Saisonarbeit) kaum eine attraktive Lebens- und Verdienstperspektive. Die Wettbewerbssituation, in der sich die landwirtschaftlichen Produzenten und Abnehmer befinden, darf nicht dazu führen dass die Entlohnung fast im Bereich der sittenwidrigen Löhne fällt. Dies führt bei Arbeitnehmern zu einer massiven Unzufriedenheit an ihrer Arbeitssituation und zu hohen Abbrecherquoten. Auch ausländische Erntehelfer lassen sich längst nicht mehr von deutschen „Billiglöhnen“ locken, weil sie in Irland, Großbritannien und den skandinavischen Ländern deutlich bessere Verdienstmöglichkeiten erwarten, so das mittlerweile Saisonkräfte an vielen Orten fehlen.

Deshalb setzen wir uns dafür ein, die Entlohnung leistungsgerecht und der Schwere der Arbeit angemessen zu gestalten. Die Saisonarbeit sollte eine Lebensperspektive und soziale Absicherung bieten – kurz: existenzsichernd sein. Der Mindestlohn ist der Weg zu einer angemessenen Entlohnung von Saisonarbeit. Ein einheitlicher und für alle gültiger Mindestlohn sorgt für ein gleichwertiges Lohnniveau bei deutschen wie ausländischen Beschäftigten. Er ist eine Motivation für Besserqualifizierte, sogenannte „grüne Berufe“ zu ergreifen, und er sorgt für einen wachsenden Absatz landwirtschaftlicher Qualitätsprodukte - frischen deutschen Spargel der HK 1 etwa – wie sie in ihrem Brief angedeutet haben. 20 der 26 Länder der EU haben bereits einen Mindestlohn, in Frankreich und Luxemburg liegt dieser sogar über den von uns geforderten 8€/Stunde, unsere Forderung ist also keineswegs unrealistisch. Wir diskutieren auch die Einrichtung sogenannter „Arbeitgeberzusammenschlüsse“. Zusammenschlüsse, die es landwirtschaftlichen Betrieben ermöglicht, Personal gemeinsam zu beschäftigen, und zwar ganzjährig und sozial abgesichert. Eine Kooperation, die beiden Seiten Vorteile bringt, sorgt sie doch für eine stetige verlässliche Basis von Beschäftigten. Die vielfältigen Tätigkeiten in den verschiedenen Betrieben sind auch eine stetige Weiterbildung , denn eine reguläre Beschäftigung das ganze Jahr über ist garantiert.

Es gibt also Alternativen zur bestehenden Situation. Nutzen wir sie!

Unter den folgenden Links können Sie Positionen unserer Fraktion nachlesen:
http://www.linksfraktion.de/rede.php?artikel=1382610131

http://www.linksfraktion.de/pressemitteilung.php?artikel=1263558046

Mit freundlichen Grüßen,

Alexander Ulrich, MdB

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